Hasse & Wrede, KB PowerTech
Bei Haldex Heidelberg geht die Angst um
29.05.2017 | Anderes Bundesland, gleiche Methode. Der Knorr-Bremse-Konzern will das Unternehmen Haldex Heidelberg übernehmen. Dem muss das Kartellamt noch zustimmen. Für die Beschäftigten bei Haldex ist eine Übernahme nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen vorstellbar. Das haben sie nun in einem offenen Brief an den Vorstand des Münchner Konzerns formuliert.
Drei unterschiedliche Standorte, das gleiche Schicksal. Die Kolleginnen und Kollegen von KB PowerTech, die ...
... Beschäftigten von Hasse & Wrede und die Kolleginnen und Kollegen von Haldex Heidelberg. (Fotos: (c) Christian von Polenz/transit-foto.de
Über 80 Prozent der Belegschaft hat im April eine Erklärung unterschrieben, in der Sie den Vorstand der Knorr-Bremse AG auffordern, die vom Knorr-Bremse gemachten Zusagen im Falle einer Übernahme von Haldex Heidelberg auch einzuhalten. Ferner lehnen sie eine „Filetierung“ von Haldex Heidelberg und die Umsetzung von „Notfallplänen“, sollte das Kartellamt die Übernahme im Juli verbieten, ab.
„Wir verstehen uns nicht als „Notfall“, sondern verteidigen unsere Existenz und die unserer Familien. Ohne Garantien für die Arbeitsplätze und Standorte von Haldex sowie der geltenden Tarifverträge ist für die Belegschaft eine mögliche Übernahme durch Knorr-Bremse nicht vorstellbar“, schreiben sie. Und fügen hinzu: Ebenso deutlich sprechen wir uns gegen eine im Raum stehende Filetierung von Haldex aus, bei der das Unternehmen unter Berufung auf mögliche Auflagen von Seiten der Kartellbehörden nach Pro¬duktgruppen und Bereichen zerlegt und weiterveräußert werden könnte.
Die Beschäftigten in Heidelberg registrieren sehr genau, wie rigoros Knorr-Bremse gegen die Berliner Beschäftigten bei Hasse & Wrede sowie bei KB Power vorgehen. Sie haben Angst um ihre Arbeitsplätze und wollen auch nicht einfach mal sieben Stunden mehr arbeiten ohne Lohnausgleich. Sie finden es deshalb sehr befremdlich, dass sie seit einem Jahr in Ungewissheit arbeiten und leben müssen. Auf ein Schreiben zuvor hatte die Knorr-Bremse AG nicht geantwortet. Selbst rudimentäre Manieren sind der Vorstandsetage im 42-Stundenkonzern fremd. Einfach mal Knigge lesen, meine Herren!