KB Powertech/Hasse & Wrede

Berliner Abgeordnete verurteilen Lohndumping und Tarifflucht

23.05.2017 | In einem Dringlichkeitsantrag hat das Berliner Abgeordnetenhaus in seiner Sitzung am 18. Mai 2017 Tarifflucht und Lohndumping des Knorr-Bremse-Konzerns verurteilt. Das Abgeordnetenhaus unterstützt die Beschäftigten von Hasse & Wrede und KB PowerTech. Der Senat solle sich bei Knorr-Bremse für die Beschäftigten und den Standort Berlin einsetzen.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller hatte sich explizit schon auf der 1. Mai-Kundgebung mit den Beschäftigten solidarisiert, ... (c) Christian von Polentz/transitfoto.de

..., am 19. Mai verabschiedete die Mehrheit der Abgeordneten im Berliner Abgeordnetenhaus eine Resolution, in der sie die Tarifflucht und das Geschäftsgebahren von Knorr-Bremse verurteilten. (c) Abgeordnetenhaus / Peter Thieme

Vorgelegt hatten den Dringlichkeitsantrag die SPD sowie die Fraktionen Der Linken und Bündnis 90/Die Grünen. Die Abgeordneten zeigten sich am 18. Mai empört darüber, dass rund 130 Beschäftigte bei Hasse & Wrede ihren Arbeitsplatz der Profitmaximierung durch Knorr-Bremse zum Opfer fallen sollen.

Die Abgeordneten verurteilen mehrheitlich, „dass das Unternehmen zur Gewinnmaximierung auf Tarifflucht, Lohndumping und die radikale Verschlechterung der Arbeitsbedingungen setzt sowie darauf, Standorte gegeneinander auszuspielen“, heißt es im Resolutionsantrag. Die Abgeordneten fordern die Geschäftsleitung von Knorr-Bremse dazu auf, zur Tarifbindung zurückzukehren und endlich konstruktive Gespräche mit den Beschäftigten und der IG Metall aufzunehmen.

Zudem unterstützen die Abgeordneten die Beschäftigten in den Konzerntöchtern Hasse & Wrede sowie KB PowerTech in ihrer Forderung, die Arbeitsplätze in Berlin zu erhalten. Der Senat solle sich bei der Geschäftsleitung von Knorr-Bremse für die Belange der Beschäftigten und die Absicherung des Industriestandortes Berlin einsetzen. „Die Resolution ist eine Ohrfeige für die Geschäftsleitung von Knorr-Bremse. Und vielleicht ein Weckruf. Die Tarifbindung ist eine soziale Errungenschaft in Deutschland und ein Bindeglied zwischen Unternehmen und Beschäftigten“, sagt Klaus Abel.

Zum Hintergrund: KB PowerTech und Hasse & Wrede gehören zum Münchner Knorr-Bremse-Konzern. Knorr-Bremse ist einer der weltweit führenden Hersteller von Bremssystemen für Schienen- und Nutzfahrzeuge und erwirtschaftete im vergangenen Jahr eine zweistellige Umsatzrendite. Bei KB PowerTech sollen die rund 350 Beschäftigten statt der tariflich vereinbarten 35 Stunden künftig 42 Stunden pro Woche arbeiten - ohne Lohnausgleich. Das entspricht einer Lohnkürzung von 20 Prozent. Bei Hasse & Wrede sollen etwa 130 Beschäftigte ihre Arbeitsplätze verlieren, weil die Produktion nach Tschechien verlagert werden soll. Dabei hatten die Beschäftigten seit 2003 kontinuierlich Mehrarbeit geleistet und dazu beigetragen, dass das Berliner Traditionsunternehmen längst wieder schwarze Zahlen schreibt.


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