DGB-Jugend präsentiert Ausbildungsreport 2017:

Berufsschulen sollen besser werden

01.09.2017 | Über ein Drittel der Auszubildenden leistet regelmäßig Überstunden, etwa jeder zehnte Azubi übt regelmäßig ausbildungsfremde Tätigkeiten aus. Das sind einige Ergebnisse des Ausbildungsreports, den die DGB-Jugend nun zum zwölften Mal in Folge vorgestellt hat. Den IG Metall-Azubis geht es vergleichsweise gut.

An der repräsentativen Befragung der DGB-Jugend haben sich 12.191 Auszubildende aus den 25 häufigsten Ausbildungsberufen beteiligt.  70 Prozent der Auszubildenden sind mit ihrer Ausbildung zufrieden. Es gibt aber erhebliche Branchenunterschiede: Mechatroniker, Industriekaufleute und Industriemechaniker sind überdurchschnittlich zufrieden. Friseurinnen und Friseure, Auszubildende in Teilen des Hotel- und Gaststättenbereichs und Fachverkäufer des Lebensmittelhandwerks bewerten ihre Betriebe hingegen häufig als mangelhaft.

„Die duale Ausbildung sorgt für die Fachkräfte von morgen, die Probleme bei der Qualität der Ausbildung bleiben aber ein Dauerthema“, sagt die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Deshalb solle der Gesetzgeber einschreiten: „Die nächste Bundesregierung muss endlich das Berufsbildungsgesetz im Sinne der Auszubildenden reformieren. Bund und Länder sollten einen Pakt für Berufsschulen schließen, mit dem sie sich verpflichten, die Berufsschulen technisch zu modernisieren und für die notwendigen Lehrkräfte zu sorgen.“

Zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt sagte Hannack: „Die Lage ist nach wie vor angespannt, auch wenn es im letzten Jahr 43.000 unbesetzte Ausbildungsstellen gab. Ihnen gegenüber stehen 280.000 junge Menschen, die im letzten Jahr keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Insbesondere Hauptschulabsolventen haben es schwer auf dem Ausbildungsmarkt. Die Arbeitgeber müssen endlich ihre Bestenauslese beenden.“

Auf die Berufsschulen als diesjährigen Schwerpunkt des Ausbildungsreports ging DGB-Bundesjugendsekretärin Manuela Conte ein: „Nur die Hälfte der befragten Auszubildenden fühlt sich durch den Besuch der Berufsschule gut auf die theoretische Prüfung vorbereitet. Zwar bewerten 58 Prozent die fachliche Qualität der Berufsschule als „sehr gut“ oder „gut“, aber die Abstimmung zwischen Betrieb und Berufsschule lässt häufig zu wünschen übrig. Digitalisierung, Arbeit 4.0 und die gestiegenen Anforderungen an die Auszubildenden erforderten jetzt konkrete Maßnahmen, sagte Conte.

Die DGB-Bundesjugendsekretärin verwies auch auf die mangelhafte Ausstattung der Berufsschulen: „Es gibt hier einen regelrechten Investitionsstau, sowohl was Gebäude und Lehrmittel, aber auch was die personelle Ausstattung betrifft. Die Kultusminister müssen endlich ihre Politik ändern und mehr Geld investieren. Dringend notwendig ist mehr qualifiziertes Lehrpersonal und zeitgemäß ausgestattete Berufsschulen.“

Von: cb/ dgb

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