Berufsbildungsbericht 2014

Betriebe müssen Ausbildungspotential nutzen

11.04.2014 | Die duale Berufsausbildung ist ein Exportschlager. Doch hierzulande bilden immer weniger Betriebe aus. Trotz stabiler Konjunktur hat die Zahl der Ausbildungsplätze einen historischen Tiefstand erreicht - wie der Berufsbildungsbericht 2014 zeigt. Für die IG Metall ist das ein Skandal. Sie fordert eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen.

Trotz guter Konjunktur gibt es hierzulande immer weniger Arbeitgeber, die ausbilden. Das geht aus dem neuen Berufsbildungsbericht der Bundesregierung hervor. Obwohl landauf und landab alle die duale Berufsausbildung als Exportschlager preisen, gab es in Deutschland im vergangenen Jahr weniger Ausbildungsverträge. Mittlerweile bilden nur noch 21,3 Prozent der Betriebe aus. Damit ist die Quote der Firmen, die ausbilden, auf dem tiefsten Stand seit 1999. Vor allem kleine Betriebe ziehen sich aus der Ausbildung zurück.

Insgesamt ist die Zahl der jungen Menschen, die im vergangenen Jahr einen Ausbildungsvertrag erhalten haben, um fast vier Prozent auf etwa 530 700 gesunken. Das ist der niedrigste Wert seit der Deutschen Einheit. Mehr als 83 000 Bewerber, die die Bundesagentur als "ausbildungsreif" eingestuft hatte, suchten zum Ausbildungsstart Ende September 2013 immer noch einen Platz. Etwa jeder dritte Jugendliche hatte bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle das Nachsehen. Gleichzeitig konnten 33 500 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Während also immer mehr junge Menschen leer ausgehen, steigt die Zahl der unbesetzten Stellen.

Die IG Metall wertet diese Bilanz als bildungspolitischen Skandal. Als Hauptproblem sieht sie die mangelnde Integration von Jugendlichen mit schlechten Startchancen. Denn nur noch sieben Prozent der Unternehmen bilden Schüler mit Hauptschulabschluss aus.

Ausbildungspotential nutzen

Hans-Jürgen Urban fordert die Arbeitgeber auf, endlich damit aufzuhören, den Fachkräftemangel zu beklagen und selbst aktiv zu werden und auszubilden. Die Unternehmen müssen alle Jugendlichen in den Blick nehmen und nicht nur die vermeintlich Besten, konstatiert das für Berufsbildung zuständige geschäftsführende Vorstandsmitglied der IG Metall.

Aber nicht nur die Betriebe müssen mehr für die duale Berufsausbildung tun - auch Bund und Länder sind gefordert. "Junge Menschen haben ein Recht auf Ausbildung", sagt Urban. Viele Bundesländer krempeln zwar derzeit den Übergangsbereich um und bieten Bewerbern, die keine Ausbildungsstelle in einem Betrieb finden, eine schulische bzw. außerbetriebliche Berufsausbildung an. Das darf jedoch Firmen nicht dazu verleiten, sich aus der Ausbildung weiter zurückzuziehen.

Ausbildungsgarantie sichert Fachkräfte von morgen

Die IG Metall fordert deshalb eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen, die eine allgemeinbildende Schule verlassen. Unternehmen, die nicht ausreichend ausbilden, müssen sich an der Finanzierung einer solchen Garantie beteiligen - um unter anderem auch zu gewährleisten, dass außerbetriebliche Ausbildungsangebote die Betriebe nicht zum Ausbildungsrückzug ermuntert.

"Uns geht es nicht um einen Ausbildungszwang für Betriebe", erklärt Hans-Jürgen Urban. "Eine Ausbildungsgarantie sichert die Fachkräftebasis von morgen und eine stabile wirtschaftliche Zukunft." Wo welche Fachkräfte in Zukunft benötigt werden, muss regional erhoben werden. Entsprechend des ermittelten Fachkräftebedarfs und der beruflichen Interessen der jungen Leute muss die Anzahl der Ausbildungsangebote aufgestockt werden. Hierbei müssen vor allem Firmen gewonnen werden, die die benötigten Fachkräfte qualitativ gut ausbilden können.

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Von: igm

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