Beschäftigte bekommen dickes Plus

Carl Zeiss Meditec: Endlich mit Tarifvertrag

24.10.2017 | Bei der Carl Zeiss Meditec AG am Standort Berlin stellen die Beschäftigten an hochpräzisen Anlagen sogenannte „Intraokularlinsen“ her. Diese verhelfen Menschen mit grauem Star wieder zum Durchblick. Aber nicht nur die Technologie ist in dem Medizintechnikunternehmen auf dem neuesten Stand. Seit dem 1. Oktober gilt für die Beschäftigten ein Haustarifvertrag, den Betriebsräte, IG Metall und Geschäftsführung zwei Jahre lang verhandelt haben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Teile des Betriebsrates haben sich um eine überdimensionale Intraokularlinse im Eingangsbereich der Carl Zeiss Meditec AG in Berlin gruppiert.

„Die Atmosphäre war immer kooperativ und fair, auch wenn wir uns nichts geschenkt haben“, sagt Stephanie Müller, Betriebsratsvorsitzende der Carl Zeiss Meditec in Berlin-Charlottenburg nach gut einem Dutzend Verhandlungsrunden mit der Unternehmensführung. Klar ist, das Unternehmen steht in einem weltweit harten Wettbewerb mit anderen Unternehmen. Doch gleichzeitig steht es auch dank seiner Beschäftigten wirtschaftlich auf soliden Füßen.

Die Beschäftigten hatten sich Anfang 2015 organisiert, weil die Gehaltsstruktur intransparent und das Lohnniveau nicht mehr zeitgemäß war. Auch die Tatsache, dass die Berliner Kollegen – im Gegensatz zu den anderen ost- und westdeutschen Meditec-Standorten – 40 Wochenstunden arbeiten mussten, empfanden diese als ungerecht. Zusammen mit der IG Metall forderten sie im Juni 2015 einen Tarifvertrag. Nun, zwei Jahre später, haben Unternehmen und IG Metall einen Haustarifvertrag für das Berliner Unternehmen mit seinen rund 260 Beschäftigten (Leihbeschäftigte inklusive) geschlossen. Nach dem Haustarifvertrag erhalten die Kolleginnen und Kollegen nun die gleichen Entgelterhöhungen wie in der Metall- und Elektroindustrie und werden in das IG Metall-Entgeltsystem (ERA) neu eingruppiert. „Mit dem IG Metall-Tarifvertrag bekommen die Beschäftigten für ihre harte und gute Qualitätsarbeit auch eine entsprechende Gegenleistung auf der Höhe der Zeit und vergleichbar mit anderen Zeiss-Standorten“, sagt Andreas Buchwald von der IG Metall Berlin.

Ausgehandelt haben Betriebsräte und IG Metall außerdem kürzere Arbeitszeiten pro Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Regelung tritt ab Oktober 2018 in Kraft. „Und wir haben erreicht, dass die Beschäftigten ab sofort Weihnachts- und Urlaubsgeld erhalten“, sagt Stephanie Müller. Auf diese Sonderzahlungen haben die Beschäftigten nun Anspruch.

Darüber hinaus wird es ab 2018 auch für alle Mitarbeiter am Standort eine Leistungszulage geben, die ein durchschnittliches Entgeltplus von etwa zehn Prozent ausmachen wird. Ein ähnliches Konzept gab es bislang nur für einzelne Kollegen im Verwaltungsbereich. Entsprechend groß ist die Zustimmung unter den Beschäftigten. Die Verhandlungen haben sich gelohnt, resümiert Stephanie Müller. „Wenn man alle verhandelten Eckpunkte in Summe betrachtet, haben wir ein dickes Plus für die Beschäftigten aushandeln können.“

Von: ab

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