Infoveranstaltung in Marienfelde

Daimler: Beschäftigten drohen keine Nachteile durch neue Holding-Struktur

27.10.2017 | Mit seinen Plänen, die Daimler AG in eine Holdingstruktur zu überführen, hat der Vorstand für mächtig Unruhe gesorgt. Mit der vom Gesamtbetriebsrat ausgehandelten Beschäftigungsgarantie bis zum 31.12.2029 ist wieder Ruhe eingekehrt. Warum aber macht der Vorstand das? Was heißt das für die Kolleginnen und Kollegen bei Daimler. Der Betriebsratsvorsitzende gibt darauf erste Antworten.

Viele Beschäftigte bei Daimler haben einen mächtigen Schreck bekommen als sie von den Plänen hörten. Entsprechend waren sie mit 1.000 Beschäftigten auf der gestrigen Informationsveranstaltung im Betriebsrestaurant sehr stark vertreten. Hat die Infoveranstaltung des Unternehmens am gestrigen Donnerstag die Sorgen der Beschäftigten zerstreuen können?

Michael Rahmel: Es gebe kein Haar in der Suppe, hieß es seitens des Unternehmens. Und wenn man die Zusagen prüft, finden  auch wir im Moment  ebenfalls keines. Fakt ist, dass die Daimler AG allen Kolleginnen und Kollegen eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2029 abgeben, sofern sie dem Betriebsübergang nicht widersprechen. Das hat der Gesamtbetriebsrat mit dem Vorstand ausgehandelt.

Was heißt Betriebsübergang?
Ein großer Teil der 130.000 im Inland Beschäftigten werden mit der Restrukturierung rechtlich den Arbeitgeber wechseln; von der Daimler AG zu eine der drei zu gründenden Töchter der Holding.

Warum will der Vorstand die Daimler AG neu strukturieren?

Die Mobilität steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Mit der E-Mobilität und der Digitalisierung entstehen neue Spieler, renommierte Automobilhersteller wie Daimler müssen sich zukunftsfähig machen. Mit Holding könne Daimler sehr viel einfacher Kooperationen eingehen.

Was müssen die Beschäftigten tun?
Erst einmal nichts. Das Unternehmen wird, wenn die Umstrukturierung beginnt, jeden einzelnen Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin anschreiben. Und wir vom Betriebsrat werden die Beschäftigten über alle weiteren Schritte informieren. Wichtig ist, dass jede und jeder im Transformationsprozesse mitgenommen wird, so die Zusage des Vorstandes an den Gesamtbetriebsrat. Das Unternehmen sorgt auch bei Veränderungen für genügend und gleichwertige Arbeit. Die Beschäftigten werden, wo dies notwendig ist, für neue Aufgaben entsprechend qualifiziert.

Gibt es weitere Eckpunkte, die der Gesamtbetriebsrat ausgehandelt hat?
Ja. Daimler wird in den nächsten sieben Jahren 35 Milliarden Euro in die deutschen Standorte investieren. Welche Mittel an welchem Standort investiert werden, das steht noch nicht fest. Wichtig für unsere Beschäftigten ist jedoch, dass die  Systematik zur Berechnung der Ergebnisbeteiligung bei Truck & MBC bis mindestens 2025 erhalten bleibt. Das gilt auch für die Ausfinanzierung der Betriebsrente mit etwa drei Milliarden Euro Investition.

Durch die Holdingsstruktur sind auch Teilverkäufe von Geschäftsfeldern möglich?
Der Vorstand hat erklärt, keine Verkäufe von Geschäftseinheiten zu planen. Und wenn er sie plant, wird es ein Konsultationsverfahren geben, das heißt wir Betriebsräte haben ein Mitspracherecht.

Was ist mit den Tarifverträgen und den Betriebsvereinbarungen?
Sowohl die Tarifverträge, als auch die getroffenen Betriebsvereinbarungen und Richtlinien bleiben erhalten. Das gilt auch für die Strandortstrukturen und die Betriebsrats-Gremien.

Das klingt wie eine runde Sache?
Ja, das liegt aber auch an der hervorragenden Arbeit von Betriebsräten und vor allem dem Gesamtbetriebsrat. Er hat in den Verhandlungen wichtige Zusagen ausgehandelt. Diese geben den Beschäftigten die notwendige Sicherheit. Wir werden von Betriebsrat Seite die Entwicklung sehr aufmerksam begleiten und im Interesse der Belegschaft mitgestalten.

Von: mn

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