Der neue Ortsjugendausschuss der IG Metall Berlin:

"Die größte Stärke der IG Metall ist das Prinzip der Solidarität"

31.03.2017 | Der Ortsjugendausschuss der IG Metall Berlin ist mit seinem Leitungskollektiv streng basisdemokratisch organisiert. Er hat sich viel vorgenommen. Ein Interview mit Sabine Dziewior von Hach-Lange und dem Studenten Jim Frindert aus dem Leitungskollektiv.

Einer von zwei Neuen im Leitungskollektiv: Jim Frindert, Student der Volkswirtschaft

Sabine Dziewior hat alle Azubis in ihrem betrieb Hach Lange für dioe IG metall begeistern können

Die ganze Pracht: der OJA Berlin mit seinem zuständigen politischen Sekretär

Jim, Du bist Student und zum ersten Mal im Leitungskollektiv des Berliner OJA: Was hat Dich motiviert mitzumachen?
Jim: Ich finde es wichtig, dass man sich in die Welt, in der man lebt und arbeitet, aktiv einbringt! Nicht nur meckern, sondern auch anpacken ist da meine Devise. Darum bin ich auch aktiv auf den OJA zugegangen und kann mich im Leitungskollektiv jetzt noch mehr einbringen.

Wie ist das, gleichzeitig Studi und Metaller zu sein. Bist Du da an der Uni was Besonderes, weil Du Dich in einer Gewerkschaft engagierst?
Jim: Eigentlich müsste das nichts Besonderes sein, zumal ich auch VWL studiere. Bei meinen Kommilitonen stelle ich aber schon fest, dass das Thema Gewerkschaft oft eine große Wissenslücke ist. Gewerkschaften sind in der Schulbildung oder zuhause selten oder nie ein Thema gewesen und das Studium kompensiert das alleine auch nicht. Bei mir war das zum Glück anders gewesen. Gewerkschaften und ihre Notwendigkeit kenne ich aus dem Austausch mit meiner Mutter, die selber Betriebsräten und Gewerkschafterin ist.

Sabine, Du bist ja schon länger im OJA. Was reizt Dich, nun auch im Leitungskollektiv mitzumachen?
Sabine: Ich habe mich die letzten Jahre so viel engagiert bei meiner IG Metall, dass ich gedacht habe, das kann ich dann auch noch machen (lacht). Im Leitungskollektiv übernimmt man nicht nur Verantwortung, sondern auch noch Aufgaben. Zum Beispiel müssen OJA-Sitzungen geplant und vorbereitet werden. Das kostet zwar besonders Zeit, ist aber eine gute Ergänzung zu meiner täglichen Arbeit bei Hach.

Du bist jemand, die klare Ansagen macht. Du forderst von Deinen Azubis ein, dass sie sich für ihre Interessen selbst stark machen müssen und in die IG Metall eintreten sollen. Ziehen Deine Argumente im Betrieb?
Sabine: Ich denke, es zieht, bei mir im Betrieb ist die Ausbildung zu 100 Prozent  Mitglied der IG Metall (lacht schon wieder). Ich will aber niemanden für etwas überzeugen, ich will mit meiner Überzeugung andere dafür gewinnen, für eine gute Sache einzutreten. Das ist einmal die Mitgliedschaft in der IG Metall und der Anspruch an eine gute Arbeit zu guten Bedingungen.

Warum seid Ihr ein Leitungskollektiv und habt keine/n Vorsitzende/n?
Sabine: Unser OJA versteht sich als offenes Gremium für alle interessierten jungen Metallerinnen und Metaller. Wer Lust hat, sich zu engagieren, ist bei uns genau richtig und immer willkommen. Wir wollen was bewegen und nicht verwalten. Da passt der Begriff Vorsitzender überhaupt nicht rein.

Neue Mitglieder gewinnen ist Euer erstes Ziel. Wie wollt Ihr das erreichen und wie viele habt Ihr Euch vorgenommen?
Sabine: Letztes Jahr war mit gut 700 neuen Mitgliedern im Jugendbereich eine tolle Leistung. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und vieles richtig gemacht haben. Wir wollen das StarterCamp wieder für möglichst viele Azubis und duale Studis nutzen und dann im Betrieb der erste und nahste Ansprechpartner sein. Außerhalb des Betriebes wollen wir unser buntes Angebot, mitzumachen und sich zu engagieren, ausbauen und so die jungen Kolleginnen und Kollegen für unsere IG Metall begeistern.

Jim: Ich lasse keine Gelegenheit aus, mit meinen Kommilitonen über Gewerkschaften ins Gespräch zu kommen. Hier ist noch viel Aufbauarbeit zu leisten. Mit den Gesprächen und Rückmeldungen habe ich aber gute Erfahrungen gemacht, es gibt ein großes Interesse. Wir überlegen jetzt, ob wir in diesem Jahr mit einem Stand an der Humboldt Uni eine neue Form der Ansprache von Studierenden an den Unis ausprobieren.

Ein wichtiges Jugendthema ist die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes, das die Regierung noch vor der Bundestagswahl verabschieden will. Ihr wollt euch da engagieren. Wie kann ein Ortsjugendausschuss die Gesetzgebung der Bundesregierung beeinflussen?
Sabine: Wir sind mittlerweile schon Stammgast im Bundestag. Wir gehen dorthin, wo Entscheidungen getroffen werden, und reden mit denen, die Entscheidungen treffen. Unsere bisherigen Erfahrungen sind sehr positiv, als Berliner IG Metall-Jugend standen uns die Türen zur Politik immer offen. Und wie wir an den Debatten im März im Bundestag gesehen haben, trägt unsere Arbeit auch Früchte. Uns ist es gelungen, viele unserer Themen in Richtung Gesetz zu bewegen und wir freuen uns besonders, dass auch die Berufsschulen nun mehr in den Fokus der Diskussionen kommen.

Jim: Wir sind aber auch nicht alleine. Viele OJAs bundesweit und auch andere Einzelgewerkschaften neben der IG Metall sind aktiv geworden. Der DGB hatte zu einem Parlamentarischen Abend geladen, auf dem wir in verschiedenen Runden in den Austausch mit Politikern gehen konnten. Das war auch eine tolle Erfahrung und sehr spannend!

Die wichtigste Jugendveranstaltung ist das StarterCamp für die neuen Azubis und Studierenden. Was ist da der Schwerpunkt dieses Jahr?  
Jim: Das Gemeinschaftsgefühl! Die größte Stärke der IG Metall ist das Prinzip der Solidarität. Das wollen wir auf dem Camp leben und vermitteln. Dazu haben wir uns neben den Workshops am Samstag noch viele kleine Dinge einfallen lassen.

Sabine: Verraten wird aber vorher noch nichts! Fest steht aber schon eins, wer an dem StarterCamp 2017 dabei sein wird, wird ein tolles Wochenende habt haben. Viele neue Freunde gefunden haben und ist perfekt auf den Start in die Ausbildung vorbereitet.

Dann alles Gute für das neue Team!





Von: cb

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