Gemeinsame Erklärung

Die Stadt braucht zusammenhängende Industrieflächen

11.07.2017 | Die Stadt Berlin wächst. Es braucht deshalb mehr Wohnungen und Infrastruktur, jedoch auch ausgewiesene Industrieflächen. Deshalb fordern die Industrie- und Handelskammer Berlin, der DGB, die WISTA-Management GmbH und die IG Metall, dass zusammenhängende Industriegebiete erhalten bleiben. Sobald der BER-Flughafen eingeweiht wurde, sollte auch der Flughafen Tegel wie geplant geschlossen werden, da das Gelände dringend für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt gebraucht werde.

In Adlershof, einem Gebiet von 4,2 km² Fläche, befinden sich zehn Forschungseinrichtungen, sechs Institute der Humboldt-Universität zu Berlin und rund 1.000 Unternehmen, Start-Ups und anderen Institutionen. © WISTA-MANAGEMENT GMBH – www.adlershof.de

Die wirtschaftliche Entwicklung Berlins ist seit Jahren positiv. Berlin ist attraktiv, zieht Menschen von außerhalb an, die Arbeitslosigkeit ist deutlich zurückgegangen. Eine Verstetigung der Wachstumsbewegung erfordert eine ausgewogene Politik zur Sicherung von ausreichend Wohnungen, zur Bereitstellung leistungsfähiger Infrastruktur und eine Stärkung der Berliner Industrie. Eine leistungsfähige Industrie ist eine wesentliche Voraussetzung für Wachstum und Beschäftigung in Berlin.
 
Wir setzen uns gemeinsam im Steuerungskreis Industriepolitik und in der Begleitung des neuen Stadtentwicklungsplans Industrie und Gewerbe dafür ein, mindestens den Umfang der bestehenden Flächen für industriell-gewerbliche Nutzung festzuschreiben. Zusammenhängende Industriegebiete müssen in jedem Fall so erhalten bleiben.
 
Notwendig ist neben der Flächensicherung als solches eine aktive Entwicklung der Flächen, um sie für industriell-gewerbliche Interessenten schneller nutzbar zu machen. Geschieht dies nicht, entsteht vielerorts Druck auf Umwandlung für andere Nutzungen, insbesondere Wohnungsbau. Diese Nutzungskonflikte sind in Einzelfällen bereits zu Lasten der wirtschaftlichen Nutzung ausgefallen – eine Entwicklung, die gestoppt werden muss. Aktuellen Handlungsbedarf sehen wir besonders in Oberschöneweide, wo ein Gewerbestandort mit Potential nicht durch Wohnungsbauprojekte in Frage gestellt werden darf.
 
Der Steuerungskreis Industriepolitik hat sich bereits im April 2016 darauf verständigt, ein besseres Gewerbeflächen-Monitoring zu entwickeln, um die Transparenz verfügbarer Flächen zu verbessern. Die Umsetzung sollte der neue Senat zügig in Angriff nehmen.
 
Adlershof zum Beispiel steht für eine langfristig orientierte, entschlossene Entwicklung eines Standortes für Forschung, Gewerbe und inzwischen auch Wohnen. Dies ist heute möglich und gilt vielen schon als selbstverständlich, weil die Berliner Landespolitik über einen langen Zeitraum, einschließlich Wechseln in der politischen Führung der Stadt, an den Zielen festgehalten hat. Heute ist Adlershof ein echter Wachstumspol und Eckpfeiler des Berliner Wachstums.

Vor diesem Hintergrund sprechen wir uns nachdrücklich dafür aus, die seit bald zehn Jahren verfolgte und von vielen Beteiligten mit entwickelte Planung für die Nachnutzung des heutigen Flughafens Tegel weiterzuführen und nach Eröffnung des BER umzusetzen. Die Flächen werden dringend für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Stadt benötigt. Gleichzeitig ist Tegel eine Chance, vorbildhaft ein Nebeneinander von Produktion, Forschung und Wohnen in räumlicher Nähe zu verwirklichen.

Unterzeichner
Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter IG Metall Berlin
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der Industrie und Handelskammer zu Berlin
Christian Hoßbach, Stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbunds Berlin-Brandenburg
Roland Sillmann, Geschäftsführer der WISTA-MANAGEMENT GMBH


Von: ka

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