Tarifvertrag IT-Dienstleistungen

Endlich: Einigung bei Atos erzielt

16.09.2016 | Nach harten und langen Verhandlungen mit 50 Stunden Warnstreiks und zwei Spitzentreffen der IG Metall mit der französischen Unternehmensleitung haben die IG Metall, Atos und der Arbeitgeberverband Metall NRW diese Woche ein Verhandlungsergebnis für die bundesweit etwa 12.000 Beschäftigten unterzeichnet.

50 Stunden Warnstreik - die Berliner ATOS-Belegschaft hat hart für das Ergebnis ringen müssen Bilder: Christian von Polentz/ transitfoto.de

Am 22. September wird die IG Metall Tarifkommission darüber beraten, ob sie dem Kompromiss zustimmen kann. Bis dahin gilt für beide Seiten eine Erklärungsfrist mit der Möglichkeit, von der Einigung zurückzutreten.

Inhalt der jetzt erreichten Gesamteinigung sind folgende Punkte:
•    Die noch ausstehende Tariferhöhung der Metall- und Elektroindustrie von 3,4% für 2015 wird zum 1. September 2016 wirksam. Diese Erhöhung wird den Beschäftigten anteilig in mehr Geld und mehr freier Zeit gewährt: Durch eine vereinbarte Arbeitszeitverkürzung steigen die tatsächlichen Entgelte um 1,5%, zusätzlich bekommen Beschäftigte pro Jahr 4,5 weitere freie Tage.
•    Die Tariferhöhung der Metall- und Elektroindustrie für 2016 um 2,8% wird zum 1. November 2016 in die Entgelttabellenwerte übernommen, nicht jedoch an die Beschäftigten ausgezahlt.
•    Ab Mai 2017 wird die Erhöhung der Metall- und Elektroindustrie um 2% für 2017 in die Entgelttabellen übernommen. Die Beschäftigten erhalten diese Erhöhung ab Juli 2017 ausbezahlt, einschließlich einer Einmalzahlung im Umfang der Erhöhung für die Monate Mai und Juni.
•    Die Weitergabe der Erhöhungen der Metall- und Elektroindustrie ab 2018 wurde neu geregelt. Auf Antrag von Atos verpflichtet sich die IG Metall zu Verhandlungen über Abweichungen vom Tarifergebnis der Metall- und Elektroindustrie. Bisher galt das Ergebnis der Metall- und Elektroindustrie automatisch für Beschäftigte von Atos, wenn keine Einigung mit der IG Metall über eine Abweichung zustande kam. Dieser Automatismus wurde nun gestrichen. Im Gegenzug besteht nach einer sechswöchigen Friedenpflicht während der Verhandlung dann Arbeitskampffreiheit bei Atos.
•    Atos bekennt sich zur Sozialpartnerschaft mit der IG Metall bis 2021.

Während bei vielen Kollegen Zufriedenheit herrscht über die endlich erreichte Einigung, gibt es auch Enttäuschung über vereinbarte Abstriche am bisher bestehenden Tarifvertrag. Die im Tarifvertrag vorgesehene Auszahlung der Erhöhung für 2016 konnte nicht durchgesetzt werden und die Anbindung an die Tariferhöhungen der Metall- und Elektroindustrie ist nun offen in Frage gestellt. Die Beschäftigten erwarten also eine erneute Auseinandersetzung um die Weitergabe der Erhöhungen nach der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie Anfang 2018. „Wir haben jetzt anderthalb Jahre Zeit, um uns darauf vorzubereiten“ sagt Susanne Steinborn, die zuständige Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Berlin. „Diese Zeit müssen wir nutzen, um zu das Kräfteverhältnis im Unternehmen zu Gunsten der Beschäftigten zu verändern.“

Von: sst

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