Alters- und alternsgerecht die Rente erreichen

Gute Arbeit - davon profitieren alle

25.07.2014 | Arbeiten bis 60, 63 oder bis 67? Ob das möglich ist, hat oft viel mit den Arbeitsbedingungen zu tun. Für viele ist es unmöglich, aufgrund der körperlichen Arbeitsbelastungen das reguläre Rentenalter zu erreichen. Die IG Metall fordert alters- und alternsgerechte Arbeitsplätze, damit Jung und Alt gesund bleiben.

Vierzig Jahre schuften, dann verschlissen ausscheiden und sich mit einer mageren Rente begnügen - das ist nicht fair. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, muss es möglich sein, flexibel und abschlagsfrei aus dem Arbeitsleben aussteigen zu können. Aber nicht nur. Auch die Arbeitsbedingungen müssen so gestaltet werden, dass ein gesundes Arbeiten bis zur Rente möglich wird. Dass Windanlagenbauer nicht mehr mit über 60 Jahren noch in 200 Meter Höhe Reparaturen durchführen können, leuchtet ein. Auch viele Jobs in der Stahlbranche sind zu schwer und belastend für Ältere. Die IG Metall fordert alters- und alternsgerechte Arbeitsbedingungen. Zudem müssen die Unternehmen auch für ältere Mitarbeiter die passenden Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.

Demografischer Wandel in den Betrieben

Dass die Belegschaften immer älter werden - scheinen viele Unternehmen zu ignorieren. Sie bereiten sich nicht ausreichend auf den demografischen Wandel vor. Altersgerechte Arbeitsplätze sind Mangelware - das ist das Ergebnis der großen Beschäftigtenbefragung der IG Metall vom Frühjahr 2013. Danach halten nur vier Prozent der Beschäftigten ihren eigenen Betrieb für "sehr gut" und 29 Prozent immerhin für "gut" vorbereitet auf den demografischen Wandel. Doch alle anderen sind skeptisch. Sie befürchten, dass sie das gesetzliche Rentenalter nicht gesund erreichen können.
Doch gute Arbeit ist machbar. Das zeigen eine ganze Reihe von Unternehmen. Dort haben Betriebsräte alters- und alternsgerechte Arbeitsbedingungen durchgesetzt. Bei der Hydro Aluminium in Hamburg gibt es sogenannte "Opa-Tage". Das bedeutet, wer 55 Jahre alt ist und regelmäßig nachts arbeitet, darf drei Nachtschichten streichen, ab 57 sogar sechs. Die körperlichen Belastungen zu verringern, das ist der Weg, den die Betriebsräte bei Steinway gehen. Bei der Daimler AG in Düsseldorf analysieren unabhängige Experten systematisch alle Arbeitsplätze auf mögliche Risiken für die körperliche und geistige Gesundheit. Und die Schmiedewerke Gröditz haben die Arbeitszeit bei Schichtarbeit abgesenkt und weitere ergonomische Verbesserungen eingeführt. Mehrarbeit kann dort nur über Freizeit ausgeglichen werden.
Die IG Metall weiß: Nicht jede Maßnahme passt auf jedes Unternehmen. Eine alternsgerechte Arbeitsgestaltung lässt sich nicht immer als langfristig geplantes betriebliches Großprojekt umsetzen. Tatsächlich sind alters- und alternsgerechte Bedingungen das Ergebnis vieler Teilschritte, die Betriebsräte in Betrieben erstritten und ausgehandelt haben. Ansätze dazu bieten die Arbeitsorganisation und die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze. Kürzer arbeiten und sich beruflich weiterentwickeln können, sind ebenfalls Aspekte, die Erfolg und Gute Arbeit bringen können.

Keine Mehrbelastung für Junge

Dass gerade bei den Arbeits- und Leistungsbedingungen dringend etwas passieren muss, belegt auch ein anderes Ergebnis der Beschäftigtenbefragung: 77 Prozent der Facharbeiter glauben nicht, dass sie ihre Arbeit bei gleichbleibenden Anforderungen bis zum gesetzlichen Rentenalter von über 65 Jahren ausüben können. Gerade das wachsende Arbeitspensum im Job gelten dabei als besonders kritisch. Jeder zweite Facharbeiter will Arbeitsmenge und Arbeitstempo selbst einteilen können. Das sagen 54 Prozent. Und knapp die Hälfte der Befragten sprach sich dafür aus, körperlich schwere und eintönige Arbeit zu automatisieren.
Nach dem von der Regierung verabschiedeten Rentenpaket können zwar nun ältere Arbeitnehmer ab 63 nach 45 Beitragsjahren abschlagsfrei aussteigen, trotzdem müssen die Arbeitsbedingungen humaner gestaltet werden. Gute Arbeit ist notwendig, damit die Beschäftigten nicht frühzeitig verschleißen. Eines darf Entlastung für die Älteren aber nicht bedeuten: mehr Belastung für die Jungen.

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Von: igm

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