Am 1. August 1945 ist sie in den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) – Untergruppe Metall eingetreten. Über den Kontakt zum Antifaschistischen Jugendausschuss kam sie zur Gewerkschaft. „Ich wusste damals gar nicht, was Gewerkschaft ist“, erzählt Ingeborg. „Das gab es ja bei den Nazis nicht.“ Mit 14 Jahren hat Ingeborg ihre Ausbildung im kaufmännischen Bereich begonnen. Nach der Ausbildung mit 17 hat sie dann beim Bezirksamt in der Abteilung Wirtschaft, Industrie, Handel und Handwerk gearbeitet und 1953 ihr Abitur gemacht.

Ihr Studium in Karlshorst hat sie als Diplom-Ökonomin abgeschlossen. Mit einigen der 20 Studenten damals trifft sie sich noch heute regelmäßig. Nach dem Studium wollte Ingeborg sofort in den Betrieb, um Erfahrungen zu sammeln. Die bloße Theorie war nichts für sie. „Im Transformatorenwerk habe ich nach einem Jahr Betriebsdurchgang in der operativen Betriebsplanung gearbeitet“, berichtet Ingeborg Wasmund. Ihre Augen leuchten, wenn sie aus dem Arbeitsleben erzählt. „Ich habe einen Gerechtigkeitsfimmel und musste mich immer einmischen, so ist das bis heute“, erzählt die zarte kleine Frau.

Im Transformatorenwerk in Berlin waren damals rund 3.500 Beschäftigte. „Das Arbeitsleben und damit im Zusammenhang die Gewerkschaftsarbeit war in DDR aber anders. Wir hatten Theater- und Sportgruppen,  Küchen-, Wohnungskommissionen und noch einige andere im Betrieb, die eine aktive Arbeit leisteten. Schon als Studentin war ich im FDGB. Unser Kontakt untereinander war sehr eng und gut.“ Kurz vor der Wende bin ich in Rente gegangen, so dass ich den radikalen Abbau unserer Arbeitsplätze nicht mehr direkt miterleben musste.“

Ingrid Henneberg ist zehn Jahre jünger – und hat die aktive Jubilarin sofort gemocht. Im Auftrag der IG Metall Berlin besucht die aktive Seniorin Ingrid Jubilare, bringt eine Infomappe und Blumen vorbei. „Ganz nebenbei höre ich viele Geschichten von sehr interessanten Kolleginnen und Kollegen“, so Ingrid. „Wir haben versucht, alle 26 Kolleginnen und Kollegen in diesem Jahr zu besuchen. Mehrere Aktive machen mit und besuchen auch im Dezember noch einige Jubilare.

„Das war eine Freude, als die Ingrid vor der Tür stand“, erzählt die Jubilarin. Ingeborg Wasmund ist froh über den neuen Kontakt. „Ich habe zwar wenig Zeit, weil ich sehr aktiv bin im Bürgerkomitee Plänterwald, in der Arbeitsgruppe „Pro Plänterwald“ und auch noch im Chor singe. Aber die Ingrid ist mir sympathisch und nun werde ich gerne öfter Mal mitmachen bei Treffen und Ausflügen der Senioren.“

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