OSRAM: IG Metall fordert Investorenvereinbarung

Möglicher Investor muss Beschäftigung und Standorte garantieren

17.10.2016 | Derzeit häufen sich die Spekulationen über den Einstieg von Investoren beim Lichtkonzern Osram. Für diesen Fall fordert die IG Metall eine Investorenvereinbarung zwischen dem Investor, Osram und der IG Metall.

(c) Christian von Polentz/transitfoto.de

„Wir erwarten von einem potenziellen Investor Zusagen zur Sicherung der Beschäftigung und der Standorte. Außerdem muss Osram seine Eigenständigkeit behalten. Um das abzusichern, streben wir ein erweitertes Mitbestimmungsrecht der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat an“, erklärte Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.

Darum geht es: Der chinesische Halbleiterkonzern San'an hat Interesse an Osram bekundet. Die Befürchtung ist, dass sich der Investor eher für die 18.000 Patente interessiert und weniger für die Fortführung des Unternehmens und seine Beschäftigten. „Die Verunsicherung bei den Kolleginnen und Kollegen ist groß. Das ist auch heute bei einer Betriebsversammlung in Berlin deutlich geworden. Die Beschäftigten und ihre Familien brauchen Zusagen, dass ihre Arbeitsstellen sicher sind“, sagte Thomas Wetzel, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Osram am 13. Oktober 2016.

Wie aber kann verhindert werden, dass ein künftiger Käufer das Traditionsunternehmen nach seinem Willen und auf dem Rücken der Beschäftigten filetieren kann? Hier kommt das erweiterte Mitbestimmungsrecht für Arbeitnehmer ins Spiel, das die IG Metall fordert.

Mit dieser Sperrminorität im Aufsichtsrat können wichtige Entscheidungen hinsichtlich von Standorten, Stellen und Investitionen dann nur mit den Arbeitnehmern getroffen werden. „Vorstand und Aufsichtsrat von Osram müssen auch in Zukunft eigenständig entscheiden können, auch wenn es um Zukunftsinvestitionen geht. Viele denken bei dem Traditionsunternehmen an Glühbirnen, aber tatsächlich geht es um innovativste und führende Technologien auf dem Lichtmarkt. Diese Patente müssen ebenso geschützt werden wie Standorte und Beschäftigung“, erklärte Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und Aufsichtsratsmitglied bei Osram.
 
Konkret fordert die IG Metall für eine Investorenvereinbarung mit einem potenziellen Investor bei Osram:
•    Zusagen zur Sicherung der Standorte in Deutschland, zur Sicherung der Beschäftigung und für Zukunftsinvestitionen.
•    Osram bleibt eigenständig in den Entscheidungen von Vorstand und Aufsichtsrat.
•    Osram bleibt eigenständig bei Investitionsentscheidungen.
•    Erweitertes Mitbestimmungsrecht der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat in Form einer Sperrminorität bei Entscheidungen zu Standorten, Beschäftigung und Investitionen.

In diesem Jahr hatte Osram bereits seine traditionelle Lampensparte mit 9.000 Mitarbeitern in einen eigenen Konzernteil Ledvance ausgelagert, mit dem Ziel diese zu verkaufen. Im Juli hatte Osram dafür einen chinesischen Investoren gefunden. Dabei handelte es sich um das auf LED spezialisierte Unternehmen MLS.

Von: ka

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