Berliner JAVis überreichen „Buch der Vernunft“

Siemens: Auszubildende gegen Kahlschlag in der Ausbildung

20.10.2017 | Im Berliner InterContinental Hotel am Zoologischen Garten tagten am gestrigen Donnerstag 500 Manager der Siemens AG. Am Rande der Tagung, in einem kleinen Besprechungsraum tagte ein Gremium, bei dem es um nicht mehr oder weniger als die Zukunft der Ausbildung bei Siemens ging. Grund genug für eine Abordnung von Berliner JAVis, selbst vorbeizuschauen.

Die Jugend- und Auszubildendenvertreter und Vertreterinnen Sebastian, Enrico und Anastasia präsentieren das Buch.

Jugend besucht Arbeitstreffen

Fotos: Simon Sternheimer

Wie soll es mit der Ausbildung bei Siemens weitergehen? Da hatten Geschäftsführung, Betriebsräte und Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung unterschiedliche Vorstellungen. Die kamen am 19. Oktober in Berlin zur Sprache. Mit dabei waren Thomas Leubner, der bundesweite Leiter der Siemens Professional Education (SPE), eine Delegation des Vorstandes sowie die Projektgruppe des Gesamtbetriebsrates und der Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung.

Die Unternehmensseite hatte seit langem massive Kürzungen in der Ausbildung angekündigt und im Sommer 2017 konkrete Pläne vorgelegt, die unter anderem vorsah, mehrere Ausbildungsstätten zu schließen, die Zahl der Ausbilder massiv zu reduzieren, was dazu geführt hätte, das sich die Ausbildung für die Auszubildenden und dual Studierenden verschlechtert hätte. Und natürlich wollte die Geschäftsleitung die Zahl der Auszubildenden ebenfalls kürzen.

Das wollten Gesamtbetriebsrat und Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung nicht. Sie legten der Unternehmensseite daraufhin ein eigenes Konzept für die SPE vor, mit der alle Standorte und vor allem die Qualität der Ausbildung gesichert würden.

Die Unternehmensseite entschied sich, viele Vorschläge der Arbeitnehmerseite anzunehmen. Sie sind von ihren Plänen abgerückt und so können die Beschäftigten und die Auszubildenden einen ersten Teilerfolg verbuchen.

Um ihre Position ebenfalls deutlich zu machen, schaute auch eine kleine Abordnung der JAVis von Siemens in Berlin vorbei. Sie überreichten der Arbeitgeberseite symbolisch ein „Buch der Vernunft“. Darin fanden die Vertreterinnen und Vertreter viele gute Gründe, warum sie die Ausbildung statt zu kürzen intensivieren sollten. Schließlich ist eine gute Ausbildung auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

„Sehen Sie dieses Buch, als ein Zeichen, dass wir den eingeschlagenen Weg begrüßen“, sagte Enrico Wiesner, JAV des Gasturbinenwerkes bei der überraschenden Übergabe des Buches. Neben der Jugend- und Auszubildendenvertretung des Gasturbinenwerkes, unterschrieben auch die Vorsitzenden vom Dynamowerk, Messgerätewerk, Mobility, Schaltwerk und der Siemens Niederlassung das 'Buch der Vernunft'. „Es sei,“ fügte Simon Sternheimer, Berliner Jugendsekretär der IG Metall später nach der Veranstaltung hinzu,“ ein wichtiger Schritt zu einer zukunftsfähigen und weiterhin guten Ausbildung bei Siemens“.

Sebastian Barduni, der Vorsitzende der JAV vom Schaltwerk, bekräftigte diese Einschätzung: “Wir werden trotz des guten Zwischenergebnisses weiterhin die Entwicklung der Situation der SPE in Deutschland ganz genau unter die Lupe nehmen und bleiben wachsam.“
 
Denn ein zukunftsfähiges und wirtschaftlich starkes Unternehmen kann nur bestehen, wenn es auf das Wissen und die Fähigkeiten der Beschäftigten vertrauen kann. Dieses Vertrauen ist am stärksten, wenn das Unternehmen selber ausbildet und qualifiziert und auf die Ideen und Belange der eigenen Leute eingeht.

Von: sist

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