Workshop Mein Leben, meine Zeit

Wie indirekte Steuerung zur Selbstgefährdung führt

09.06.2017 | Immer mehr Beschäftigte verinnerlichen Markterfordernisse und stellen eigene Bedürfnisse zurück. Fachleute sprechen von Selbststeuerung. Gegensteuern gelingt erst, wenn die Beschäftigten dieses Konzept reflektieren. In einem Seminar von Arbeit & Leben haben 17 Betriebsräte und Betriebsrätinnen aus sieben in Adlershof firmierenden Unternehmen genau das getan. Und waren am Ende sehr zufrieden.

© WISTA-MANAGEMENT GMBH – www.adlershof.de

„Früher hatten Führungskräfte die Aufgabe, die unternehmerischen Anforderungen den Beschäftigten zu vermitteln, heute haben Beschäftigte selbst die Unternehmerbrille auf, obwohl sie wissen, dass ihnen das nicht gut tut“, sagt Ingo Harms, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Berlin. Im Seminar diskutierten die Teilnehmenden mit dem Referenten Jörg Balow, wie diese Mechanismen funktionieren,  warum Beschäftigte Regelungen unterlaufen, die zu ihrem Schutz vereinbart und /oder erstritten worden sind. Und sie suchten nach möglichen Lösungen. Zum Beispiel wie sie als Betriebsrätinnen und -räte elektronische Zeiterfassungssysteme im Sinne der Beschäftigten durchsetzen und den Verfall von Arbeitszeit verhindern könnten. Darüber diskutierten die Teilnehmenden mit dem Referenten Nils Kummert, Rechtsanwalt von dka Fachanwalt für Arbeitsrecht, der ihnen zuvor mögliche Lösungen aufgezeigt hat.

Grundlage für das erstmalig abgehaltene Seminarformat bildeten die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung der teilnehmenden Unternehmen. Diese stellte Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin vor. Danach diskutierten die Teilnehmenden die damit einhergehenden Fragen in Arbeitsgruppen.

Die Betriebsräte und Betriebsrätinnen aus den Betrieben trafen im Seminar erstmals zusammen. Manche von ihnen kannten sich von ihren Wegen zwischen S-Bahn und ihren Unternehmen ohne zu wissen, dass der Kollege, die Kollegin sich ebenfalls für Arbeitnehmerrechte engagiert. Über das Seminar ist so ein erstes Netzwerk entstanden. Darüber waren die meisten genauso begeistert wie über den Workshop an sich. Sie wollen künftig enger zusammenarbeiten.

Von: ih

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