Grundlagentarifvertrag für die Carl Zeiss Meditec AG in Berlin:

Win – win: win!

23.11.2016 | Willkommen im Club: Nach einem Jahr intensiver Verhandlungen haben IG Metall und Arbeitgeber einen Grundlagentarifvertrag für die Carl Zeiss Meditec AG in Berlin verhandelt und abgeschlossen. Das Verhandlungsergebnis bringt allen Beteiligten wichtige Vorteile. Das Unternehmen kann auch in Zukunft mit einer motivierten und zufriedenen Belegschaft rechnen, die Mitarbeiter freuen sich über kräftig steigende Entgelte und die IG Metall begrüßt zahlreiche neue Mitglieder in ihren Reihen: So geht Sozialpartnerschaft!

Zufriedenheit bei allen Beteiligten: Nun hat auch die Carl Zeiss Meditec AG in Berlin einen Tarifvertrag Foto: Zeiss AG

Noch vor zwei Jahren war die Stimmung in der Berliner Belegschaft der Carl Zeiss Meditec gedrückt. An anderen deutschen Standorten des Global Players Zeiss – 25.000 Beschäftigte mit einem Gesamtumsatz von mehr als 4,5 Milliarden Euro – hatte die Belegschaft branchenübliche Tarifverträge und damit mehr Entgelt bei weniger Wochenarbeitszeit. Die gut 200 Berliner Zeiss-Beschäftigten blieben jedoch – trotz hervorragendem Wirtschaftswachstum – die armen Verwandten aus der Hauptstadt. „Wir haben uns als Sparbüchse im Konzern wahrgenommen“, sagt Stephanie Müller, die Betriebsratsvorsitzende. Das ist jetzt anders: „Die Kollegen freuen sich auf unseren Haustarif“, so die BR-Vorsitzende weiter. „Sie sagen, dass wir ein gutes Paket für die Belegschaft ausgehandelt haben.“

Seit 2010 hat der rasch wachsende, sehr moderne und mit allen Funktionsbereichen ausgestattete Berliner Standort einen Betriebsrat mit Stephanie Müller an der Spitze. Doch während der Standort für Intraokularlinsen jedes Jahr in Umsatz, Ertrag und Mitarbeiterzahl zulegte, kam bei den Beschäftigten im Verhältnis dazu eher wenig an. 2014 suchte der Betriebsrat dann den Kontakt zur IG Metall Berlin mit dem Ziel, Tarifverhandlungen zu starten. Anschließend warben die betrieblichen Aktivisten und Betriebsräte viele Mitarbeiter/-innen, um die Verhandlungsposition der Belegschaft stark zu machen. Im Sommer 2015 war es dann soweit: „Da hatten wir genügend IG Metall-Mitglieder im Betrieb, um mit einem entsprechenden Mehrheitsmandat in die Tarifverhandlungen einsteigen zu können“, sagt Andreas Buchwald, der zuständige Gewerkschaftssekretär und Verhandlungsführer der IG Metall Berlin.

Nach einem Jahr und einem Dutzend  Verhandlungsrunden ist es nun so weit: IG Metall und Geschäftsführung haben jetzt die Eckpunkte zu einem Haustarifvertrag unterschrieben, mit dem die Carl Zeiss Meditec Berlin über einen Zeitraum von mehreren Jahren an den Flächentarifvertrag der IG Metall herangeführt wird. Für die Belegschaft gibt es noch vor Weihnachten einen ordentlichen Lohnzuschlag: eine Entgelterhöhung von 2,8 Prozent rückwirkend ab Juli, eine Einmalzahlung von 150 Euro – und das erste Mal (!) Weihnachtsgeld – je nach Betriebszugehörigkeit gestaffelt bis zu 55 Prozent eines Monatsgehaltes. Hinzu kommen in den nächsten Jahren weitere substanzielle Tarifleistungen, wie zum Beispiel eine verminderte Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. „Ein Tarifvertrag ist gut für unseren Standort.“, sagt Stephanie Müller. "Wir stellen jedes Jahr neue Kollegen ein. Um gute Mitarbeiter zu finden, muss ein Arbeitgeber auch etwas bieten können. Da hilft es natürlich, wenn branchenübliche Konditionen angeboten werden können.“

Von: ab

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