MAN-Arbeitskampf jetzt mit eigenem Song:

„Wir haben in Berlin genug zu tun und wollen gar nicht mit der Arbeit ruhen“

28.11.2016 | Strahlender Sonnenschein, super Stimmung und 500 Leute am Brandenburger Tor: Die MAN-Demonstration am Montagmittag zum Auftakt der Verhandlungen mit dem Management hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Beschäftigten entschlossen sind, ihre Arbeitsplätze nicht herzugeben.

Foto: Christian v. Polentz / transitfoto.de

„Morgen fangen die Verhandlungen an. Mit dieser Demonstration am Brandenburger Tor haben wir bewiesen, dass wir unsere Arbeitsplätze freiwillig nicht hergeben werden.“ Als René Marx, der Betriebsratsvorsitzende von MAN Diesel Turbo Berlin, dies sagt, klatschen die gut 500 Demo-Teilnehmer/innen am Brandenburger Tor Applaus, ertönen Tröten und Pfeifen.

Es ist der letzte Tag vor dem ersten Verhandlungstag mit den Arbeitgebern. Und jeder, der hier steht – ob von MAN, als Freund oder Kollegin aus einem anderen Berliner Metallbetrieb – weiß, dass es den verhandelnden Managern ab Dienstagmorgen darum geht, ihnen hier am Standort Berlin die Arbeitsplätze zu nehmen: 300 von weit mehr als 500 Kolleginnen und Kollegen sollen gehen.

„Mir ist nicht bange, wenn ich sehe, wie Ihr Euch für Eure Existenz einsetzt“, sagt Klaus Abel, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin. „Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Wer kämpft, wird gewinnen.“ Der Reinickendorfer Bezirksbürgermeister Frank Balzer (CDU) kritisiert das Verhalten des Managements, kurz vor Weihnachten die Entlassungspläne bekannt zu geben, der dortige Wirtschaftsstadtrat Uwe Brockhausen (SPD) hebt hervor, dass die Beschäftigten und ihre Familien „etwas Besseres verdient haben, zumal der Standort gut im Geschäft ist.“ Das ist das Verrückte an den Plänen des MAN-Managements: Dem Berliner Standort geht es so gut, dass die Belegschaft Überstunden schieben muss, um den Aufträgen nachzukommen.

Trotzdem sollen 300 Berliner Kollegen ihren Arbeitsplatz verlieren. „So geht man mit dem Engagement von gut qualifizierten Mitarbeitern nicht um“, sagt Olaf Bolduan, Betriebsratsvorsitzender des Siemens-Dynamowerks. „Es geht darum, den Menschen vor die Marge und nicht anders herum. Das haben wir bei Siemens gelernt, und das muss auch MAN verstehen.“

Das Wandern ist des Müllers Lust: Die Melodie dieses Volksliedes ist die Melodie des Protestsongs der MAN-Belegschaft. Den haben sie am Morgen in den Büros und Werkstätten des Berliner Standorts geübt und immer wieder auf der Demo geschmettert – dort sorgte er für gute Laune. Und auch morgen wird er wieder erklingen, wenn ihre hoch profitablen Arbeitsplätze verschachert werden sollen: „Wir wollen Kompressoren bauen“, heißt es da. „Wir wollen Kompressoren bauen, mit ganzem Team. Wir haben in Berlin genug zu tun und wollen gar nicht mit der Arbeit ruh’n.“  

Von: ab

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