Betriebsräte/Vertrauensleute

Unwürdige Kündigungsliste bei Coriant

Beschäftigte laufen sich warm

26.07.2017 | Anfang Juli 2017 hatte die Betriebsleitung von Coriant den 400 Beschäftigten gedroht, den Standort zu schließen. Nur wenn der Betriebsrat einer namentlichen Kündigungsliste von 65 Kolleginnen und Kollegen zustimmen würde, wolle sie darauf verzichten. Doch der Betriebsrat lässt sich nicht erpressen! Nun ist ein erstes Ergebnis erzielt worden.

Betriebsleitung und Betriebsrat haben verhandelt und in einem unterzeichneten Freiwilligenprogramm  Aufhebungsverträge und Altersteilzeitangebote (ATZ) formuliert. Danach wird die Betriebsleitung 65 Beschäftigten einen Aufhebungsvertrag oder ein Altersteilzeitangebot unterbreiten. Der Haken: Neun von zehn Beschäftigte, die ein solches Angebot erhalten werden, müssen diesem auch zustimmen. Erst dann wird das Angebot verbindlich. „Mit diesem Ergebnis haben wir den Beschäftigten eine kleine Atempause verschafft – aber im September wird weiterverhandelt“, sagte die Betriebsratsvorsitzende Manuela Wegener.

Die Betriebsleitung hatte am Dienstag, den 25. Juli zu einer Mitarbeiterinformation eingeladen, um die Konditionen für die Aufhebungsverträge und die ATZ Angebote zu erläutern. Diese fand am 14 Uhr statt. „Die Kollegen blieben sehr ruhig – man hätte eine Stecknadel fallen hören. Das liegt am Schock und daran, dass die Hauptfrage, wie denn diese Liste zustande kam, vom Arbeitgeber nicht beantwortet wurde“, sagte Manuela Wegener anschließend. „Den langjährigen Kolleginnen und Kollegen nicht zu erklären, wieso gerade sie angesprochen werden und andere nicht, ist ein unwürdiger Umgang mit ihnen!“

Ihren Unmut über dieses harsche Benehmen und die Entlassungspläne machten die Beschäftigten 5 Minuten vor 12 Uhr deutlich. Unter dem Motto: Cool Runnings - Hot Ideas – Hot Hearts – Hot Fights versammelten sich rund 120 Beschäftigte. Und setzten damit ein öffentliches und lautstarkes Zeichen: Eine Schließung des Standortes wird die Belegschaft nicht kampflos hinnehmen!  

„Wir fordern die Betriebsleitung auf, mit den Beschäftigten eine Zukunft für den Berliner Standort zu entwickeln, zu investieren und die Beschäftigten bei Bedarf zu qualifizieren“ fasste Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, die Forderungen der Belegschaft zusammen.

Von: rk

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