Der achte Warnstreiktag:

500 Berliner Metaller trotzen Sturmtief Friederike

18.01.2018 | Schnee, Matsch, Windböen: Wenn Berlins Metallerinnen und Metaller warnstreiken, kann sie auch kein Sturmtief aufhalten. Am Donnerstag warnstreikten auch die bisher noch nicht tarifgebundenen Belegschaften von Borsig und KB Powertech.

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Warnstreik im Sturmtief - ein Video von Roman Zorn

Foto: Christian von Polentz / transitfoto.de

„Die Arbeitgeber sollten endlich ihr Schneckentempo beenden“, sagte Irene Schulz aus dem geschäftsführenden Vorstand der IG Metall. „Sie müssen jetzt einen großen Sprung nach vorne machen.“ Als sie das sagt, brandet Applaus auf und Dutzende Trillerpfeifen erzeugen ohrenbetäubenden Lärm. Diesmal waren es die Beschäftigten von Borsig, KB Powertech, MAN und Otis, die die IG Metall Berlin zum Warnstreik am Donnerstagmorgen aufgerufen hatte. 

„Mich freut es besonders, dass so viele Kolleginnen und Kollegen von KB Powertech und Borsig die Gelegenheit genutzt haben, für ihre Interessen auf die Straße zu gehen“, sagt Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Denn beide Belegschaften haben bisher keinen Tarifvertrag und sind damit deutlich schlechter gestellt als ihre Kolleginnen und Kollegen in Betrieben, die IG Metall-Tarif zahlen.“

Besonders frappierend ist die unfaire Bezahlung bei KB Powertech. Das Berliner Unternehmen gehört zum Firmenimperium des Multimilliardärs Heinz Hermann Thiele, der unter anderem deswegen so unermesslich reich ist, weil er sich weigert, seinen Belegschaften IG Metall-Tarif zu bezahlen. Das Management in den beiden tariflosen Betrieben mache nun sogar Druck auf die Belegschaften, dass sie sich nicht an den Warnstreiks beteiligen sollten, berichtete Michael Steinhoff, Betriebsratsvorsitzender bei KB Powertech.  

Die IG Metall hat sich zum Ziel gesetzt, in dieser Tarifrunde eine weitere sehr augenscheinliche Ungerechtigkeit: die längeren Wochenarbeitszeiten der Belegschaften in Ostdeutschland. Das ist beispielsweise bei OTIS der Fall. „Wir wollen endlich gleiche Wochenarbeitszeiten und damit gleiche Bezahlung in Ost und West durchsetzen“, sagt Dirk Wüstenfeld, Betriebsratsvorsitzender bei OTIS.

Eine weitere zentrale Forderung der Tarifrunde untermauerte René Marx von MAN. „Wir wollen mit der zeitweisen Reduzierung auf 28 Arbeitsstunden pro Woche die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erstreiten.“

Am morgigen Freitag verhandeln IG Metall und Arbeitgeber in Berlin weiter. Mit Autokorso und einer Kundgebung vor dem Verhandlungsort, dem Haus der Wirtschaft werden Berlins Metallerinnen und Metaller weiter Druck machen. Die Kundgebung beginnt um 11:15 Uhr vor dem Haus der Wirtschaft, Am Schillertheater 2. Sturmtief Friederike wird dann längst weitergezogen sein.

Von: ka

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