3. Warnstreiktag in Berlin

Arbeitszeitmauer zwischen Ost und West muss endlich fallen

10.01.2018 | Beschäftigte der Mercedes-Benz-Werke, von Schindler Technik und General Electric untermauerten am heutigen Mittwoch die Tarifforderungen der IG Metall. Wie Transformation mit den Beschäftigten gelingen kann, skizzierte das IG Metall-Vorstandsmitglied Irene Schulz. Außerdem fordern alle, das dass die fast 30 Jahre bestehende Arbeitszeitmauer zwischen Ost und West endlich fallen muss.

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(c) Christian von Polentz/transitfoto.de

500 Beschäftigte von Daimler und 200 von General Electric waren dem Aufruf der IG Metall gefolgt. Lautstark und mit guten Argumenten heizten sie die Stimmung an. Dass es fast 30 Jahre nach dem Mauerfall noch immer zwei Tarife zwischen Osten und Westen gibt, kann kein Mensch nachvollziehen.

„Es ist ein Skandal, dass die Kolleginnen und Kollegen von Daimler im Osten drei Stunden mehr arbeiten müssen“, sagte Bojan Westphal, Vertrauenskörperleiter bei Daimler. Jörg Butzke, Betriebsratsvorsitzender der Daimler Group Services im Osten sieht das auch so. Er bedankte sich bei den Kolleginnen und Kollegen im Westen für die Unterstützung. „Fast 30 Jahre nach dem Mauerfall zieht noch immer eine Arbeitszeitmauer eine scharfe Grenze durch unser Land. Diese Mauer muss endlich fallen“, sagte er.

Frechheiten als Angebot
Die Arbeitgeber bieten den Beschäftigten hingegen nichts an. Ihr Nichts (2 Prozent mehr) knüpfen sie an Mehrarbeit, die auch ohne Zuschläge geleistet werden sollen. „Das ist eine Provokation und ignoriert Eure Beiträge zu den guten Ergebnissen und den Rekordgewinnen der Metall- und Elektroindustrie“, kritisierte Irene Schulz.

Der Betriebsratsvorsitzende von Daimler in Marienfelde, Michael Rahmel sieht das genauso. Er sitzt in der Verhandlungskommission mit den Arbeitgebern zusammen. „Es ist erschreckend, mit welcher Arroganz diese auftreten. Sie müssen endlich ihre Verweigerungshaltung aufgeben und sich mit unseren Forderungen inhaltlich auseinandersetzen“, sagte er.

GE – Solidarität und Gehirnschmalz
Auch von GE waren viele Beschäftigte zur Kundgebung gekommen. „Wir kämpfen um unsere Arbeitsplätze, aber auch für einen guten Tarifvertrag, denn beides gehört zusammen“, sagte Martin Rüss, Betriebsratsvorsitzender von GE in Berlin. Wie bei Siemens minimiert der Vorstand auch dort sein Denken auf den Kahlschlag von Arbeitsplätzen.

„Die Kraftwerkssparte von GE schreibt aber immer noch Renditen, von denen einige Unternehmen nachts nur träumen“, kritisierte Irene Schulz die Beschränktheit in den Vorstandsköpfen. Natürlich gebe es einen Strukturwandel und Marktveränderungen. Aber diese gelte es mit und nicht gegen die Beschäftigten zu gestalten. „Die Schließung dieser innovativen und hochmodernen Fertigung bei GE in Marienfelde werden wir nicht akzeptieren“, sagte Schulz.

Transformation geht mit den Beschäftigten

Was geht, wenn man zusammensteht, zeigt das Beispiel bei Daimler. „Transformation in der Automobilindustrie geht zum Beispiel auch mit einer Beschäftigungsgarantie bis Ende 2029“, sagte Schulz. Diese Garantie war kein Automatismus, sondern ist entstanden durch eine starke Mitbestimmung und einr Auseinandersetzungskultur.

In Richtung Siemens, Ledvance und GE sagte Schulz. „Wir wären dabei, wenn GE Siemens und andere ihre Milliardengewinne in den technologischen und sozialen Fortschritt investieren würden. Das geht aber nur mit Investition in Beschäftigung und die Weiterentwicklung der Standorte.“

Von: igm

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