Weil ALBA-Brüder den Tarifvertrag verweigern:

Erster Warnstreik bei ALBA Metall Nord - sechs Betriebsstätten stellen ab Mittag Betrieb ein

31.05.2018 | Um die tarifvertragsfreie Zone bei der ALBA Metall Nord in Berlin zu beenden, haben die Beschäftigten heute Ernst gemacht: Sie sind mittags in sechs Betriebsstätten in und um Berlin in den Warnstreik getreten. Denn die Inhaber der milliardenschweren ALBA-Gruppe, Axel und Eric Schweitzer, verweigern ihren Beschäftigten den Tarifvertrag – ausgerechnet Eric Schweitzer, der als Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) als ein Cheflobbyist für Deutschlands Unternehmen spricht.

Cooler, erfolgreicher erster Wrnstreik: Bei ALBA Metall Nord haben die Beschäftigten sechs Betriebstätten für den Nachmittag lahmgelegt

Um 11:55 Uhr ist an diesem Donnerstag noch alles so wie immer bei der ALBA Metall Nord. Heiß ist es, am Schredder und in der Sortierung wegen des Wetters noch heißer als sonst, geschäftiges Treiben auf dem Betriebshof, LKWs laden Schrott ab, es dröhnt. Staub liegt in der Luft – und Spannung für die Handvoll Kollegen um die Betriebsratsvorsitzende Elgin Kötschau, die wissen, was in fünf Minuten passieren wird: Der erste Warnstreik bei der ALBA Metall Nord geht los.

Ab 12:00 Uhr läuft die Top-Nachricht dann wie ein Lauffeuer von Mund zu Mund: Warnstreik! Die Kolleginnen und Kollegen, die auch an diesem heißen Sommertag in der Metallverwertung schwitzen müssen, legen die Handschuhe ab. Hier und in fünf weiteren Betriebsstätten der ALBA Metall Nord, in und um Berlin. Eine halbe Stunde später sind die Betriebsstätten verwaist, den Geschäftsführern bleibt nichts anderes übrig, als ihre Betriebsstätten zu schließen. Die LKW der Kunden können gleich wieder umdrehen – dieser Weg zu ALBA Metall Nord war umsonst.

Etwa 60 Kollegen treffen sich anschließend bei der IG Metall in Berlin, zum  Reden und Planen der nächsten Aktionen. Mittendrin Elgin Kötschau: Die Betriebsratsvorsitzende macht den ersten Warnstreik ihres Lebens – und der ist sehr erfolgreich verlaufen: „Es ist einfach toll, wie alle mitmachen und sich gerade machen, damit alle fair und gerecht bezahlt werden“, sagt sie. „Ich bin richtig stolz auf meine Kolleginnen und Kollegen.“

Nicht nur die Gewerblichen, auch ein großer Teil der Verwaltung hat sich dem Warnstreikaufruf der IG Metall angeschlossen. „Wenn fast alle mitmachen, zeigt sich, dass es unserer ganzen Belegschaft sehr ernst ist“, sagt die Betriebsratsvorsitzende.

Das sieht auch Peter Friedrich, beim IG Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen für die Stahl-Tarifpolitik zuständig, so: „Weil der Arbeitgeber es abgelehnt hat, mit uns über einen Tarifvertrag zu verhandeln, haben wir jetzt gehandelt. Die ALBA-Geschäftsführung wäre gut beraten, jetzt mit uns zu sprechen."

An einer Eskalation haben die Belegschaften wenig Interesse. Sie wollen gerecht bezahlt werden – auch in einem Unternehmen, das dem Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages gehört.

Von: ih

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