Delegiertenversammlung IG Metall Berlin:

Guter Start ins neue Jahr

15.03.2017 | Mitgliederzuwachs in den Betrieben, eine sehr gute Beteiligung bei der Beschäftigtenbefragung und eine Zukunftsperspektive für die Belegschaft von MAN: Die IG Metall Berlin ist gut ins neue Jahr gestartet. Sorgen machen die zunehmenden tätlichen Angriffe rechter Gewalttäter und Arbeitgeber ohne Sinn für gemeinsames Agieren von Belegschaft und Unternehmensleitung.

Das Ziel war ehrgeizig, aber es hat geklappt: An der letzten Beschäftigtenbefragung 2013 hatten 8.000 Beschäftigte der Berliner Metall- und Elektroindustrie teilgenommen, für die beschäftigtenbefragung 2017 zum  Thema Arbeitszeit sollten es in diesem Jahr 11.000 werden – und mit Stand der Delegiertenversammlung waren es bereits 11.143. Auch bundesweit läuft die große IG Metall-Umfrage zur Arbeitszeit: 670.000 Beschäftigte und damit bereits jetzt 170.000 Kolleginnen und  Kollegen mehr ALS 2013 haben sich jetzt schon beteiligt. „Ein tolles Ergebnis, für das ich allen, die sich engagiert haben, meinen Dank ausspreche“, sagte Klaus Abel, der Erste Bevollmächtigte der IG metall Berlin.  

Klaus Abel ging in seinem Geschäftsbericht zu Beginn auf die politische Lage ein und zitierte Francois Mitterrand, wonach Nationalismus immer Krieg bedeute und  Krieg auch eine Frage der Zukunft sein könne. Dass solche Vergleiche derzeit nicht nur weltpolitisch, sondern auch vor der eigenen Haustür von aktueller Bedeutung sind, zeigt die Entwicklung in Neukölln, wo gewalttätige Neonazis Brandanschläge auf Linke und deren Hab und Gut machen. Die Delegiertenversammlung sammelte Geld, damit die Betroffenen zumindest einen Teil ihres Schadens ersetzen können. „Wir stellen dieser faschistischen Gewalt unsere Solidarität als IG Metall entgegen“, sagte Klaus Abel.

Dazu zählt auch die Arbeit des Migrationsausschusses der IG Metall Berlin. Der Vorsitzende Mustafa Yeni, Betriebsrat und Vertrauensmann bei Pierburg  betonte die Werte einer solidarischen Gesellschaft: „Diese Werte gelten für alle, ob Mann oder Frau, alt oder jung, stark oder schwach. Die Menschenrechte sind unteilbar.“ Klaus Abel stellte dem Hass der Neonazis  die Werte der IG Metall entgegen und stellte das Transformationsmodell „Gerecht – für alle“ vor. Dieses sieht als Antwort auf die zunehmend als ungerecht empfundenen Megatrends von Globalisierung bis Demografie  eine Transformation in eine Arbeitswelt 4.0 vor, die gerecht, sicher und selbstbestimmt ist. „Dafür brauchen wir die Mehrheiten im politischen Raum, mehr Tarifbindung, mehr Mitbestimmung und mehr Mitglieder“, sagte Klaus Abel.
 
Christian Hossbach, der stellvertretende DGB-Landesbezirksvorsitzende Berlin-Brandenburg, attestierte dem Berliner Senat  nach 96 Tagen im Amt viele gute Ansätze in der Industriepolitik. „Jetzt müssen aber Taten folgen“, sagte er. Die Delegiertenversammlung verabschiedete einstimmig eine Resolution zur Industriepolitik, die „nicht nur die digitalen Chancen nutzen will, sondern auch die vorhandene Industrie stärkt“ (siehe Download).

Für den von Kahlschlag bedrohten MAN-Standort Berlin konnten Betriebsräte und IG Metall ein gutes Ergebnis erzielen: keine betriebsbedingten Kündigungen, der verkündete Arbeitsplatzabbau ist deutlich verringert, das Werk behält eine Zukunftsperspektive und die Zerschlagung ist abgewendet. Es lohnt sich also, sich zu wehren und zu kämpfen: Das gilt jetzt insbesondere Knorr-Bremse und Hasse & Wrede, Knorr-Bremse droht mit Einführung der 42 Stunden-Woche und Produktionsschließung droht.

Das Handwerk steht vor der nächsten Tarifrunde, Ende März sollen die Forderungen der IG Metall beschlossen werden. Da die wirtschaftliche Lage der Betriebe gut ist, gibt es keinen Grund zur Zurückhaltung.

Und zu guter Letzt: Die Zahl der betriebliche Mitglieder ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 323 gestiegen – auch das: ein gutes Ergebnis.

Von: kb/ ih

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