Delegiertenversammlung

Rente, Ausblick und eine kontroverse Debatte

19.09.2019 | Auf ihrer ordentlichen Versammlung erörterten die Delegierten der IG Metall Berlin den Geschäftsbericht und diskutierten im Vorfeld der Tarifrunde über Fragen der betrieblichen Altersversorgung. An einem Antrag der Vertrauensleute, die Fridays-for-Future-Aktionen am Freitag zu unterstützen, entzündete sich eine kontroverse Debatte zum Klimawandel.

Birgit Dietze, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, im Gespräch mit einem Delegierten. Fotos: Christian v. Polentz/ transitfoto.de

Zu Anfang berichtete Birgit Dietze, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, den Delegierten über die Tätigkeiten der Geschäftsstelle. Sie benannte Aktivitäten, erläuterte die Mitgliederentwicklung und benannte Herausforderungen, zum Beispiel durch Digitalisierung und Transformation.

Der Transformationsatlas und die darin zusammengefassten Aussagen lieferten dafür die Argumente. So nimmt die aktuelle Arbeitsbelastung der Beschäftigten im Rahmen der Transformation eher zu als ab. Außerdem fühlen sich Betriebsräte und Betriebsrätinnen wenig von ihren Geschäftsführungen in Strategien und Überlegungen zu diesen Themen eingebunden. Diese Bestandsaufnahme deckt sich mit vielen Betriebsratsgremien in der gesamten Republik. „Was die Ergebnisse für Berlin heißen, müssen wir uns vor Ort genau ansehen und daraus Handlungslinien ableiten“, sagte Birgit Dietze.

Rente – nach wie vor ein heißes Eisen
Aus dem IG Metall-Vorstand war Kerstin Schminke nach Berlin gekommen, um über betriebliche Altersversorgung und tarifliche Gestaltungsmöglichkeiten zu sprechen. Welche Bedeutung Metaller und Metallerinnen dem Thema beimessen, zeigt sich daran, dass sich über 100 von den knapp 750 bundesweiten Anträgen zum Gewerkschaftstag mit dem Rententhema befassen.

Die Position der IG Metall in Sachen Rente ist eindeutig. Primat hat die gesetzliche Rente, die so ausgestattet werden müsse, dass Menschen flexibel und versorgt in ihren Ruhestand gehen können. Der betrieblichen Rente misst die IG Metall eine ergänzende, gleichwohl wichtige Funktion zu. Deshalb setzt sich die Gewerkschaft für Verbesserungen in beiden Säulen ein und das mit Erfolg.

Die betriebliche Altersversorgung als Ergänzung könnte über Tarifverträge weiter ausgerollt werden, wenn die Arbeitgeber bei der Finanzierung eine tragende Rolle spielen. Hier wolle die IG Metall gestalten. Durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz sieht Schminke dafür neue tarifvertraglichen Regelungsmöglichkeiten. Das Ziel müsse sein, dass mehr Beschäftigte Ansprüche auf eine ergänzende Betriebsrente erwerben können.

Klimawandel kontrovers
Ein Antrag von Vertrauensleuten, der eine Unterstützung für die Fridays-for-Future-Bewegung einforderte, initiierte unter den Delegierten kurz eine kontroverse Debatte über den Klimawandel und die Folgen für die Industrie. Metaller und Metallerinnen war sich uneins, insbesondere welche Konsequenzen sich aus Klimaerwärmung und den Forderungen zum Beispiel der Fridays-for-Future-Aktivisten ergebe. Am Schluss zog Birgit Dietze ein Resümee: „Die Kontroverse hat gezeigt, dass wir uns um das Thema sehr viel stärker kümmern und über die Positionen diskutieren müssen“, sagte sie.

In einer weiteren Veranstaltung noch in diesem Jahr werden die Delegierten nochmals über die Altersversorgung sprechen, um die an dieser Stelle noch offen gebliebenen Punkte zu Ende zu diskutieren. Ort und Zeit werden noch bekanntgegeben.

 

Von: MN

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