Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie - mit Bildergalerie und Berichterstattung

1.500 Metallerinnen und Metaller in Spandau im Warnstreik

08.11.2022 | Die zweite Warnstreikwoche in Berlin in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie startete mit rund 1.500 Metallerinnen und Metallern auf der Nonnendammallee in Spandau. Die Beschäftigten von BMW, Rhenus, Osram, Siemens Energy Global, Cerner Health Services Deutschland, BSHG Hausgeräte, Siemens AG Meßgerätewerk, Siemens AG Dynamowerk, Siemens AG, Smart Infrastructure (ehemals Schaltwerk), Siemens AG Niederlassung, Siemens Mobility und Siemens Energy Global (ehem. Gasturbinenwerk) und Außenstelle, versammelten sich am Dienstagmittag zu einer Kundgebung an der Nonnendammallee 101.

Demo mit Kolleginnen und Kollegen von BMW und Rhenus treffen am Kundgebungsort ein - Alle Fotos: Christian von Polentz

Direkt vor dem Büro vom Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Stefan Moschko, war es am Dienstagmittag bei strahlendem Sonnenschein sehr laut. "Wer die Preise kennt, fordert 8 Prozent!" war zu hören und mehr Sprechchöre. Mehr Beschäftigte als erwartet kamen mit Demozügen von BMW und Rhenus, vereinigten sich auf dem Weg mit den Kolleginnen und Kollegen von Osram. Einige Siemens- und Siemens-Energy-Betriebe kamen direkt zum Kundgebungsort. Es füllte sich schnell und die Stimmung war kämpferisch und sehr gut.

"1.500 Kolleginnen und Kollegen haben hier heute in Berlin eindrucksvoll bewiesen, dass wir es mit unserer Forderung nach 8 Prozent sehr ernst meinen", sagte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin am Rande der Kundgebung. "Jetzt ist Schluss mit lustig. Es reicht! Wir werden jetzt unsere Maßnahmen verstärken. Wir bereiten uns vor auf die nächste Warnstreikwelle. Im Zweifel sind wir auch bereit, in die 24-Stunden-Warnstreiks zu gehen."

„Die Beschäftigten werden zunehmend wütender, dass die großen Konzerne die Rekordsumme von 70 Milliarden Euro ausschütten und für ihre Beschäftigten nur blumige Dankesworte haben“, fasste Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, die Stimmung in den Betrieben zusammen. „Wer wirtschaftliche Verantwortung für seine Beschäftigten übernimmt, der verhandelt jetzt mit uns!“

Markus Kapitzke, Betriebsratsvorsitzender im BMW Werk Berlin, war mit seinen Kolleginnen und Kollegen vom Werk aus in einem Demo-Zug zur Kundgebung gelaufen. "Solidarität verbinden. Um so besser, dass wir hier heute zusammen gekommen sind. Hinter uns sitzt der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Stefan Moschko, im Verwaltungsgebäude von Siemens. Deswegen sind wir hier. Wir verkünden lautstark: 8 Prozent sind mehr als angemessen! Bessern Sie Ihr Angebot endlich nach!"

"8 Prozent müssen her, sonst werden unsere Streikmaßnahmen mehr", rief Markus Kapitzke. Und: "Die Heizung aus, die Wohnung kalt, 8 Prozent brauchen wir bald!"

Predrag Savic, Betriebsratsvorsitzender im Siemens Dynamowerk feuerte die Menge an: "Was wollen wir?" "8 Prozent", riefen die Kolleginnen und Kollegen.

Günter Augustat, Betriebsratsvorsitzender bei Siemens Energy (ehem. Gasturbinenwerk) war mit Kolleginnen und Kollegen aus der Huttenstraße in zwei Bussen zur Kundgebung gekommen. "Wir fordern die 8 Prozent! Auch bei uns merken die Kolleginnen und Kollegen, dass sie weniger Geld zur Verfügung haben durch höhere Preise für Lebensmittel und Energie", sagte er bei der Kundgebung. "Lasst uns um die 8 Prozent streiten. Kommt raus auf die Straße. Für die 8 Prozent - und nichts darunter!"

Auch Julian Sterf, Jugend- und Auszubildendenvertreter bei Siemens Energy (ehem. Gasturbinenwerk), berichtete davon, dass er vor fünf Jahren für seine Ausbildung nach Berlin gezogen ist. "Ich wüßte heute nicht, wie ich das finanzieren und davon leben sollte. Die 8 Prozent sind moderat und sie sind das Mindeste. Die Arbeitgeber jammern über Fachkräftemangel und sinkende Bewerberzahlen. Aber sie verweigern uns die Übernahme nach der Ausbildung."

Marcus Blatter, Vertrauenskörperleiter im BMW-Werk Berlin, sagte am Rande der Kundgebung: „Das war ein weiterer starker Warnstreik der Kollegen und Kolleginnen aus Spandauer Betrieben. Wir werden den Arbeitgeberverband weiterhin unter Druck setzen, um uns ein vernünftiges tabellenwirksames Angebot zu holen, das es wert ist, auch in einer Verhandlungsrunde in angemessenem Rahmen diskutiert zu werden. Für die 8 Prozent können wir auch mehr Druck machen.“

Berichterstattung:

rbb Abendschau, 8. November, 19.30 Uhr, Nachrichtenblock I - Minute 1:00 bis 1:30

Tagesspiegel online, 8. November

Zeit online, 8. November

Zeit online, 7. November

Augsburger Allgemeine online, 7. November

Stern.de, 8. November

Morgenpost-Online, 8. November

Welt.de, 9. November

Sueddeutsche.de, 8. November

headtopics.de, 8. November

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von: Andrea Weingart

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