Siemens Mobility

35-Stunden-Woche für Beschäftigte von Siemens Mobility

10.03.2022 | Die Arbeitszeit-Mauer, die quer durch Berlin läuft, bröckelt. Ab Oktober 2026 werden auch die Beschäftigten von Siemens Mobility im Osten der Stadt 35 Stunden pro Woche arbeiten. Bisher haben die Kolleginnen und Kollegen im Osten von Berlin drei Stunden mehr pro Woche für das selbe Entgelt gearbeitet.

Foto: Christian von Polentz/transitfoto.de - Aktion vor dem Roten Rathaus in der Tarifrunde 2021

Die Siemens-Betriebsräte haben mit der Firmenleitung einen verbindlichen Rahmen für die Einführung der 35 Stunden-Woche im Osten ausgehandelt. Danach sinkt die Arbeitszeit in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen schrittweise bis Oktober 2026 auf 35 Stunden in der Woche. IG Metall-Bezirksleiterin Birgit Dietze würdigte die Vereinbarung als „weiteren Durchbruch im Ringen um gleiche Arbeitsbedingungen in ganz Deutschland“.

Die erste Reduzierung greift bereits im Oktober 2022. Die nächsten Stufen kommen jeweils im Abstand von zwei Jahren. Von Oktober 2026 an wird bei Siemens in Ost und West gleich lang gearbeitet werden.

„Mit dieser Vereinbarung schaffen wir einen verbindlichen Rahmen mit flexiblen Möglichkeiten für die örtliche Umsetzung“, sagte Bettina Haller, Verhandlungsführerin und Vorsitzende des Konzernbetriebsrats der Siemens AG. „Damit wird endlich die jahrelange Ungerechtigkeit Schritt für Schritt abgebaut. Dabei geht es nicht nur um das Entgelt, mindestens ebenso wichtig ist die Wertschätzung.“

Frank Kasischke, Betriebsratsvorsitzender bei Siemens Mobility zur Vereinbarung: "Mitten auf der Straße vor unserem Betrieb sieht man die eingelassenen Steine der ehemaligen Berline Mauer. Ich habe in den letzten, über 20 Jahren immer wieder auf die andere Straßenseite geblickt und hatte immer das Gefühl, in Richtung WESTEN aufblicken zu müssen. Nun endlich bekomme ich das Gefühl, dass Siemens ein echtes Interesse hat, diese Ungerechtigkeit zu beenden. Auch wenn es nicht der ganz große Wurf ist… ich traue mich mit dieser Lösung vor meine KollegInnen zu treten.“  

Zur Teilkompensation bringen die Belegschaften in jeder Stufe einmal das Transformationsgeld ein. Dies erfolgt jeweils im Jahr nach Absenkung der Arbeitszeit (also 2023, 2025 und 2027). Die Vereinbarung schafft einen verbindlichen Rahmen für die Absenkung der Arbeitszeit, der durch lokale Regelungen an den einzelnen Standorten ausgefüllt werden muss. Sie gilt für Siemens AG, Siemens Healthcare und Siemens Mobility. Ausgenommen sind derzeit noch die Beschäftigten in den Niederlassungen.

„Dies ist ein großer Erfolg für die IG Metall-Mitglieder bei Siemens und ihre Betriebsräte. Die 35 Stunden-Woche breitet sich in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie immer weiter aus und schreitet unaufhaltsam voran“, sagte Birgit Dietze, Bezirksleitern Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Ich freue mich sehr, dass mit Siemens ein weiteres Schwergewicht hinzukommt. Meine Anerkennung gilt den IG Metall Mitgliedern und Betriebsräten für ihr großes Engagement. Aber: Es ist auch ein guter Tag für die Tarifautonomie. Die Schaffung des Tariflichen Rahmens für unterschiedliche betriebliche Geschwindigkeiten war der richtige Weg. Zustande gekommen ist er mit zwei Tarifverhandlungsführern aus dem Hause Siemens, nämlich Professor Nils Kroemer als Präsident des Verbandes der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie und Stefan Moschko als Vorstandsvorsitzenden des Verbands der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg. Die Tarifauseinandersetzung war hart, im Ergebnis aber sehr konstruktiv – und dieses trägt, wie nun auch bei Siemens zu sehen ist. Ich freue mich sehr über den gemeinsamen Erfolg.“

Durch den Tarifabschluss in der Metall- und Elektroindustrie 2021 wurde der Weg freigemacht für die  Rahmenvereinbarung bei Siemens. Durch den Abschluss können auf Unternehmens- oder Betriebsebene die 35 Stunden-Woche und damit die Angleichung Ost/West vereinbart werden.

 

Von: igm-aw

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