Für gute Arbeit und ein soziales Europa

403.000 Menschen demonstrierten bundesweit

01.05.2014 | Am 1. Mai haben sich rund 403.000 Menschen an über 493 Veranstaltungen und Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes beteiligt. Unser herzlicher Dank geht an alle Ehrenamtlichen, die in Berlin für gute Arbeit eingetreten sind.

Fotos: Andrea Weingart

In Berlin trafen sich viele nach der Kundgebung und Demo vom Hackeschen Markt bis zum Brandenburger Tor auf der Straße des 17. Juni. Viele Ehrenamtliche haben gemeinsam mit Vertrauensleuten, Betriebsrätinnen und Betriebsräten und dem Team der IG Metall interessante Stände aufgebaut. Auch die Roadshow der IG Metall war dabei.

In Köln forderte Detlef Wetzel einen europäischen Marshall-Plan, der Bildung, Forschung und Entwicklung sowie den ökologischen Umbau der Industrien fördere. "Nur wer am 25. Mai wählen geht, kann das Europäische Parlament und die Demokratie in Europa stärken", erklärte der Erste Vorsitzende der IG Metall. Nicht von ungefähr kommt das Motto des 1. Mai: "Gute Arbeit. Soziales Europa". In wenigen Wochen wird ein neues Europäisches Parlament gewählt - die Chance, um für eine sozialere Politik in Europa zu sorgen. Statt Haushaltskürzungen, die nur die Rezession verschärfen und mit Sozialabbau die Menschen in Südeuropa in Not und Arbeitslosigkeit stürzen, muss das künftige EU-Parlament die Interessen der Arbeitnehmer zum Maßstab machen.

Detlef Wetzel appellierte auf der Kölner Kundgebung zum 1. Mai an die Regierungen und die EU-Kommission, sich mit den wirklichen Problemen der Menschen zu beschäftigen. Er sagte: "Hört auf, Eure Energie für ein Freihandelsabkommen zu verschwenden, das uns  wirtschaftlich nicht voranbringt, und das unsere Arbeits- und Sozialstandards sowie unsere guten Lebensmittel gefährdet." Der Gewerkschafter rief dazu auf, sich an der Wahl zu beteiligen. Denn die Krise in Europa sei noch längst nicht ausgestanden. Fast 20 Millionen Menschen in Europa sind arbeitslos, darunter sind neun Millionen Jugendliche, die ohne Zukunftsperspektive auf der Straße stehen. Das sei keine Naturkatastrophe. "Das haben Menschen gemacht", so Wetzel. 

Leiharbeit und Werkverträge eingrenzen

Deutschland geht es besser als vielen anderen Mitgliedsstaaten der EU. Trotzdem sind Millionen Menschen von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen. Jeder vierte Beschäftigte arbeitet im Niedriglohnsektor. Die Gesellschaft ist tief gespalten, die Kluft zwischen Arm und Reich wächst. Während die unteren Einkommen sinken, nimmt der Reichtum der oberen zehn Prozent zu. Diese besitzen mittlerweile weit über die Hälfte des Gesamtvermögens in Deutschland.

Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, kritisierte auf der Mai-Veranstaltung in Schweinfurt die Ausweitung der Niedriglöhne und forderte vom Gesetzgeber: "Wir brauchen eine gesetzliche Eingrenzung der Leiharbeit und des Werkvertragsunwesens". Notwendig seien sichere Arbeitsplätze, ein stabiles Einkommen, die Chance auf berufliche Entwicklung und die Möglichkeit gesund in Rente gehen zu können. Hofmann begrüßte es, dass der Mindestlohn endlich auch hierzulande eingeführt werden soll. Doch er forderte Nachbesserungen: "Der Mindestlohn muss für alle gelten". Ausnahmen wie die für junge Menschen lehnte er ab.

 

Von: aw

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