Gegen Billiglöhne – für IG Metall-Tarif:

600 Berliner IAV-Beschäftigte im Warnstreik

30.05.2018 | Der erste Warnstreik in der Geschichte der Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) war sehr kräftig: Allein in Berlin gingen heute 600 Beschäftigte in den Warnstreik, bundesweit gut 3.600 IAVler. Seit Monaten fordern die Beschäftigten einen Entgelttarif, der sich am Flächentarif der IG Metall orientiert. Aber das Management mauert und will stattdessen eine neue Billiglohngruppe einführen. Darum heißt der Modus bei IAV jetzt: Warnstreik.

Foto: Christian v. Polentz / transitfoto.de

„Innovation hängt von den Köpfen ab. Und wenn man als Premiumdienstleister auf dem Weltmarkt mitspielen will, braucht man für die Innovation doch die Jungen. Da kann es sich doch kein Unternehmen leisten, ausgerechnet die Nachwuchsingenieure zum Konkurrenten ziehen zu lassen, nur weil man sie nicht anständig bezahlen will.“ Als Andreas Buchwald, bei der IG Metall Berlin für IAV zuständig, den Satz beendet, werden die 500 warnstreikenden Berliner IAV-Beschäftigten laut: Trillerpfeifen und Vuvuzuelas johlen auf, andere klatschen.

Jeder hier weiß: Wer in einem Unternehmen eine Billiglohngruppe für Einsteiger einführt – so wie es das Management fordert –, der handelt nicht nur unfair: Der sät auch Missgunst unter den Beschäftigten und bringt Unruhe in die Projekte. „Das kann doch keiner wollen“, sagt Jan Franke, Betriebsrat und Mitglied in der IG Metall-Verhandlungskommission. „Ich verstehe auch nicht, warum das Management auf unsere Vorschläge im vergangenen Jahr nicht eingegangen ist. Da haben wir dem Management doch gesagt, wie wir uns ein modernisiertes Entgeltsystem vorstellen. Die Gespräche haben sie dann aber selbst abgebrochen.“

Nun sind die Fronten verhärtet: Vor allem weil das Management die Tariferhöhung von einer Zustimmung der Tarifkommission zu einer deutlichen Absenkung der Einstiegsgehälter abhängig macht.

Oft streiken Ingenieure nicht: Beim heutigen ersten Warnstreik bei IAV waren aber gleich 500 Beschäftigte dabei und schwenkten rote IG Metall-Fahnen, vielen von ihnen Ingenieure. Nach Reden, Wurst und Kaffee zogen sie gemeinsam bei bestem Wetter um den Berliner IAV-Standort. „Das hat viel Spaß gemacht“, sagt Andreas Buchwald: Beste Voraussetzung also, dass ein – wenn es sein muss – nächster Warnstreik ebenfalls so kräftig werden kann.

 

 

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