Immer das Gleiche:

Die Zweiklassen-Manager bei der IAV

27.02.2018 | Es ist ein Déjà vu erster Klasse: Wie schon in der letzten Tarifrunde verweigert das Management der Ingenieursgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) seiner Belegschaft die legitime Tariferhöhung. Dies ist vor dem Hintergrund des gerade vereinbarten Abschlusses in der Metall- und Elektroindustrie brisant. Bei IAV werden die Beschäftigten ihre berechtigten Forderungen nun wieder erkämpfen müssen.

Tariffreitag: Statt Schreibtischarbeit für besseren Lohn kämpfen

Mit 6.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon 1.400 Beschäftigten in Berlin, ist die Ingenieursgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) nach eigener Aussage eines der großen Automotive Engineering-Unternehmen weltweit. Sie ist in einer der lukrativsten Branchen unterwegs, die derzeit gar nicht so viele Schatzkisten ordern kann, wie sie braucht, um all die verdienten Goldstücke sicher zu verstauen: Selten hat die deutsche Autoindustrie so gut verdient wie im vergangenen Jahr.

Davon profitiert auch die IAV, deren Eigentümer auch noch die Großen der Branche sind: Volkswagen hält 50 Prozent, Continental Automotive GmbH 20 Prozent, Schaeffler Technologies AG & Co. KG, Freudenberg SE und SABIC Innovative Plastics B.V. haben jeweils zehn Prozent. Trotzdem behauptet das Management, für Tariferhöhungen keinen Spielraum zu haben. Im Gegenteil: Das Management will nun für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine ganz eigene Entgeltgruppe schaffen und damit innerhalb des Unternehmens zwei Klassen von Beschäftigten schaffen. „Die Geschäftsführung hat auf unsere Tarifforderung kein eigenes Angebot unterbreitet. Sie ist noch nicht einmal bereit, eine Stellungnahme abzugeben“, sagt Andreas Buchwald, der zuständige Gewerkschaftssekretär in Berlin. „Daraufhin haben wir die Verhandlungen am 17. Februar abbrechen müssen.“

Während die Beschäftigten der großen Automobilsten sich also über kräftige Lohnerhöhungen freuen, sollen die IAVler und IAVlerinnen in die Röhre gucken. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft, die das Management bei der IAV durchsetzen will, lehnen die IG Metall und ihre Tarifkommission ab: „Wir sind bei der IAV gut aufgestellt. Das hat die letzte Tarifrunde gezeigt. Daher sind wir sehr zuversichtlich, dass es eine positive Tariflösung geben wird“, sagt Andreas Buchwald. 

Ein erstes Warmlaufen gab es am Tariffreitag vergangenen Freitag. Da zeigten die Kolleginnen und Kollegen draußen vor dem Berliner Haupteingang, wie schön die Berliner Luft im Winter sein kann, wenn man nicht am Schreibtisch ist. Mit steigenden Temperaturen wird es da draußen immer schöner werden.

Von: ab

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