Aktionstag in Leipzig

Aktionstag der IG Metall: 12.000 Industrie-Beschäftigte demonstrieren in Leipzig für Zukunft der Industrie

15.03.2025 | Sie waren laut, sie waren entschlossen: Allein in Leipzig demonstrierten 12.000 Industrie-Beschäftigte an diesem Samstag für ihre Arbeitsplätze, für ihre Zukunft, für eine Perspektive in ihren Betrieben. Bundesweit gingen am Aktionstag der IG Metall in fünf Städten über 80.000 Menschen auf die Straßen und machten Druck auf die nächste Bundesregierung. Sie fordern von ihr mehr Unterstützung für ihre Industrien und ihre Arbeitsplätze.

Super Stimmung, ein Meer an Fahnen und vor allem viele entschlossene Menschen: der Aktionstag in Leipzig - Foto: Christian v. Polentz

Am Samstag, dem 15. März, nahmen rund 12.000 Industrie-Beschäftigte in Leipzig am großen Aktionstag der IG Metall teil, um für sichere Arbeitsplätze und eine starke industrielle Zukunft zu kämpfen. Der Aktionstag zog bundesweit in fünf Städten mehr als 80.000 Menschen auf die Straßen. Auch aus Berlin reisten Hunderte Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Betrieben an, um ihre Forderungen klar zu unterstreichen und ein starkes Zeichen an die politischen Parteien in Berlin zu senden.

Starke Präsenz der Stadler-Beschäftigten

Starke Präsenz zeigte die Belegschaft von Stadler. Mit einem großen Transparent und einem kraftvollen Redebeitrag von Betriebsrat Markus Gierloff machten sie über die Berliner Stadtgrenzen hinaus auf die schwierige Situation bei Stadler aufmerksam. Bereits im Februar hatte das Unternehmen angekündigt, dass Beschäftigungsabbau und eine Teilschließung des Werks möglich seien. Die IG Metall Berlin kämpft seitdem an der Seite der Beschäftigten für einen Zukunftstarifvertrag, um die rund 1.700 Arbeitsplätze bei Stadler langfristig zu sichern. 

IG Metall-Vorstand warnt vor politischer Hängepartie

Ralf Reinstädtler, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, warf in seiner Ansprache in Leipzig einen kritischen Blick auf die politischen Entwicklungen in Berlin. Er warnte vor einer politischen Hängepartie und forderte dringende Maßnahmen: "Deutschland muss kernsaniert werden. Die Hütte brennt, wir wollen Taten sehen." Monatlich würden 10.000 Arbeitsplätze in der Industrie verloren gehen, während in den energieintensiven Branchen rund vier Millionen Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden. Die IG Metall fordert deshalb dringend Investitionen, die die Modernisierung der Infrastruktur und die Industrieproduktion in Deutschland vorantreiben, um Arbeitsplätze zu sichern und das Land fit für die Zukunft zu machen.

Reinstädtler begrüßte zwar das von der künftigen Koalition in Aussicht gestellte 500-Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur, sieht aber noch Konkretisierungsbedarf. Er warnte außerdem vor Investitionen und Subventionen mit der Gießkanne: "Wer Geld vom Staat erhält, muss sich an Bedingungen halten: Schluss mit dem Jobabbau, alle Arbeitsplätze bleiben in Deutschland – gut bezahlt mit Tarifvertrag und einer starken Mitbestimmung. Managementversagen ist durch Lohnverzicht nicht heilbar."

Betriebsräte aus ganz Deutschland fordern massive Investitionen

Neben Reinstädtler setzten auch zahlreiche Betriebsräte ein deutliches Signal. Jens Köhler (BMW Leipzig), Dirk Vogeler (ArcelorMittal Eisenhüttenstadt), Uwe Kunstmann (VW Sachsen), Sabrina Selle (ZF Getriebe Brandenburg), Laura Arndt (Tesla) sowie zahlreiche Jugend- und Auszubildendenvertreter:innen forderten eine wirtschaftspolitische Neuausrichtung in Deutschland. Markus Gierloff von Stadler hob dabei erneut die Bedeutung der Schienenindustrie für die Zukunft des Landes hervor und appellierte an die Bundesregierung, diesen wichtigen Industriezweig nicht im Stich zu lassen. "Mit dieser Industrie ist Zukunft in Deutschland zu machen", so Gierloff.

Aktionstag sendet klare Botschaft an die Koalitionsverhandlungen

Zum Abschluss heizte der deutsche Mr. Reggae "Gentleman" der Menge noch einmal ordentlich ein. Insgesamt zeigte der Aktionstag deutlich die Stärke der IG Metall und ihrer Mitglieder. Die breite Teilnahme und die klaren Botschaften machten den ungebrochenen Willen deutlich, die industrielle Basis in Deutschland zu erhalten und auszubauen. In Berlin und anderswo werden die Forderungen der IG Metall nicht zu übersehen sein. Von Leipzig aus wurde eine klare Botschaft an die Koalitionsverhandlungen in Berlin gesendet: Es braucht dringend Investitionen, die die Modernisierung der Infrastruktur und Industrieproduktion in Deutschland vorantreiben.

Von: Annika Schwarze; igm

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