Tarifrunde Metall und Elektro 2024

Aktion am Freitag! Mitmachen! Angebot der Arbeitgeber: zu spät, zu lang, zu wenig

17.10.2024 | 1,7 Prozent mehr Geld, aber erst ab Juli 2025, weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 - für eine Laufzeit von 27 Monate. Dieses Angebot haben die Arbeitgeber in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie u.a. im Tarifgebiet Küste vorgelegt. Für die IG Metall ist das: zu spät, zu lang, zu wenig. Aktion am Freitag um 8.30 Uhr!

Auch die zweite Runde der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie in den Tarifgebieten Küste, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen endete ohne Ergebnis. Zwar legten die Arbeitgeber ein Angebot vor – doch das ist aus Sicht der IG Metall enttäuschend: 1,7 Prozent mehr Geld, aber erst ab Juli 2025, weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 - für eine Laufzeit von 27 Monate, also bis Ende 2026.  

Am Freitag ist bei der zweiten Tarifverhandlung in unserem Tarifgebiet Berlin-Brandenburg mit diesem Angebot der Arbeitgeber zu rechnen“, so Philipp Singer, Zweiter Bevollmächigter der IG Metall Berlin. „Auf die Warnstreiks sind wir bereits bestens vorbereitet. Lasst uns auch bei der Aktion am Freitagmorgen um 8.30 Uhr vor dem Haus der Wirtschaft zeigen, was wir von diesem Angebot halten.“

Am Freitag, 18. Oktober 2024, findet die zweite Verhandlung mit dem Verband der Metall- und Elektroindustrie (VME) in der aktuell laufenden Tarifrunde statt. Um 8.30 Uhr treffen wir uns zur verhandlungsbegleitenden Aktion vor dem Haus der Wirtschaft in Berlin.

Wann? Freitag, 18. Oktober 2024, um 08:30 Uhr,

Wo? Vor dem Haus der Wirtschaft, Am Schillertheater 2, 10625 Berlin

„Die Laufzeit ist zu lang, die Erhöhung zu niedrig und zu spät. Das Angebot enttäuscht und gleicht nicht mal die erwartete Inflation der nächsten Jahre aus“, kritisierte Daniel Friedrich, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Küste nach der zweiten Verhandlungsrunde am Dienstag in Bremen. „Trotz der Ankündigung, einen schnellen Abschluss anzustreben, haben sich im Arbeitgeberlager anscheinend die Hardliner durchgesetzt. So wird es schwierig, schnell zu einer guten Lösung zu kommen.“  

IG Metall fordert 7 Prozent und 170 Euro mehr für Auszubildende 

Die IG Metall fordert in der Metall-Tarifrunde 2024 aufgrund der in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Preise eine tabellenwirksame Erhöhung der Monatsentgelte um 7 Prozent sowie 170 Euro mehr im Monat für Auszubildende, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Aus Sicht der IG Metall sind ordentliche Erhöhungen nötig, um die Kaufkraft und damit die Wirtschaft anzukurbeln. Das sagen auch die Wirtschaftsforscher in ihrem Herbstgutachten. 

„Wir müssen die Binnennachfrage stärken“, bekräftigt Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall. „Und bei aller Herausforderung: die Metall- und Elektroindustrie hat viele fette Jahre hinter sich. Das wissen auch die Arbeitgeber.“

Arbeitgeber gesprächsbereit bei Auszubildenden

Bei den Auszubildendenvergütungen sind die Arbeitgeber bereit, über eine überproportionale Erhöhung zu reden. Das bedeutet: Die von den Preissteigerungen besonders betroffenen Auszubildenden sollen prozentual mehr als die übrigen Beschäftigten erhalten. Eine konkrete Zahl wie die von der IG Metall geforderten 170 Euro haben die Arbeitgeber jedoch nicht genannt.  

Allerdings haben die Arbeitgeber auch eigene Forderungen: Sie wollen eine dauerhafte automatische Differenzierung des jährlich gezahlten tariflichen Zusatzgelds (T-ZUG) B – aktuell rund 600 Euro im Jahr – sowie eine Ausweitung des Differenzierungsvolumens. Konkret hieße das etwa: Ist die Rendite des Betriebs zu gering, dann soll das T-ZUG B – am liebsten noch mehr  –  automatisch wegfallen. 

„Beim Thema Ausbildungsvergütung haben die Arbeitgeber heute anerkannt, dass die Auszubildenden eine überproportionale Erhöhung brauchen. Bei nur 1,7 Prozent in 2025 ist überproportional allerdings auch nur sehr wenig“, führt Horst Ott, Bezirksleiter der IG Metall Bayern und Verhandlungsführer am Dienstag in Nürnberg aus. „Das gleiche gilt für das Thema Differenzierung: Bei nur 1,7 Prozent in 2025 gibt es nicht mehr viel zu differenzieren.“ 

Neben dem Geld hat die IG Metall ja auch eine Ausweitung der T-ZUG-Wahloption zwischen Geld und Zeit ins Gespräch gebracht. Dazu haben IG Metall und Arbeitgeber nun Gespräche in einer Arbeitsgruppe vereinbart.

Vor den Verhandlungen machten zu den zweiten Tarifverhandlungen in den Tarifgebieten Küste, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalentausende Metallerinnen und Metaller draußen vor den Verhandlungslokalen und auf den Straßen Druck. 

Ab 29. Oktober Warnstreiks zulässig 

Die Tarif-Verhandlungen gehen in den nächsten Tagen weiter. Am Donnerstag verhandeln IG Metall und Arbeitgeber für die Metall- und Elektroindustrie in Sachsen. Am Freitag folgen die Tarifgebiete Berlin-Brandenburg, Osnabrück-Emsland-Grafschaft-Bentheim, Sachsen-Anhalt und die Mittelgruppe, nächste Woche Montag Niedersachsen und Thüringen. 

Die ersten Termine für die dritte Verhandlungsrunde stehen bereits fest: Am 31. Oktober geht es in Küste und Baden-Württemberg weiter. 

Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober um 24 Uhr. Danach sind Warnstreiks zulässig.

Von: igm - aw

Unsere Social Media Kanäle