Jugend

Appell für Ausbildungsumlage übergeben: IG Metall Berlin fordert entschlossenes Handeln für mehr Ausbildungsplätze

23.05.2025 | Gewerkschaften haben am Donnerstag auf die dramatische Lage auf dem Ausbildungsmarkt aufmerksam gemacht: Über 300 Unterstützer:innen haben einen Appell unterzeichnet, der an Arbeitssenatorin Kiziltepe (SPD) überreicht wurde. Im Zentrum der Forderung steht die Einführung einer gesetzlichen Ausbildungsumlage – als Antwort auf die mangelnde Ausbildungsbereitschaft vieler Betriebe.

Die IG Metall Berlin hat am Donnerstag gemeinsam mit anderen Gewerkschaften den Appell für mehr Ausbildungsplätze an die Arbeitssenatorin Kiziltepe (SPD) überreicht - Foto: IGM

Jakob Heidenreich, Jugendsekretär der IG Metall Berlin, übergab den Appell gemeinsam mit Vertreter:innen weiterer Gewerkschaften an die Senatorin. Die Botschaft ist klar: Sollte das im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel von 2.000 zusätzlichen betrieblichen Ausbildungsplätzen bis Ende 2025 nicht erreicht werden, muss die gesetzlich geregelte Umlage schnellstmöglich eingeführt werden. Heidenreich betont: "Wer Fachkräfte will, muss auch ausbilden. Das ist keine Option, sondern eine Verpflichtung gegenüber der nächsten Generation."

Berlin droht weiter zurückzufallen

Der Appell verweist auf alarmierende Zahlen: In Berlin bildet nur etwa jeder zehnte Betrieb aus. Mit diesem Wert liegt Berlin deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Gleichzeitig finden Tausende junge Menschen keinen Ausbildungsplatz. Die Gewerkschaften sehen hierin nicht nur ein wachsendes gesellschaftliches Problem, sondern auch einen klaren Handlungsauftrag an die Politik.

Breite Unterstützung für ein solidarisches Umlagemodell

Über 300 Unterstützer:innen haben den Appell bereits unterzeichnet. Die Forderung: Ein Umlagesystem, bei dem größere Betriebe in einen gemeinsamen Fonds einzahlen, aus dem ausbildende Unternehmen finanzielle Unterstützung erhalten. Ein solches Modell, wie es beispielsweise bereits erfolgreich in Bremen umgesetzt wird, soll faire Anreize für Betriebe schaffen, auszubilden.

"Die Umlage schafft echte Anreize für Betriebe, auszubilden", so Heidenreich. "Sie hilft, Ausbildung besser zu finanzieren und ihre Qualität zu steigern. Damit senden wir ein klares Signal: Ausbildung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und keine freiwillige Leistung einzelner Betriebe."

Politischer Handlungsdruck steigt

Obwohl Arbeitssenatorin Kiziltepe bereits im April angekündigt hatte, mit der Ausarbeitung eines Gesetzes zur Umlage zu beginnen, regt sich inzwischen Widerstand – sowohl aus Teilen der Wirtschaft als auch aus der Koalition. Dennoch ist für die Gewerkschaften klar: Die politisch Verantwortlichen dürfen sich nicht von Einzelinteressen ausbremsen lassen. "Dass der Gesetzgebungsprozess jetzt vorbereitet wird, ist richtig und notwendig", betont Jakob Heidenreich. "Denn es sieht derzeit nicht danach aus, dass das Ausbildungsziel bis Ende des Jahres erreicht wird. Wir müssen dann bereit sein, schnell zu handeln."

Koalitionsvertrag schafft klare Voraussetzungen – Umsetzung muss folgen

Der Berliner Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU sieht ausdrücklich vor, dass eine Umlage eingeführt wird, wenn bis Ende 2025 keine 2.000 zusätzlichen betrieblichen Ausbildungsplätze geschaffen werden. Aktuelle Entwicklungen lassen jedoch wenig Hoffnung, dass dieses Ziel aus eigener Kraft erreicht wird. Umso wichtiger ist es jetzt, die gesetzlichen Grundlagen rechtzeitig zu schaffen.

Von: Annika Schwarze

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