Gemeinsamer Aufruf von UVB und DGB Berlin-Brandenburg

Arbeitgeber und Gewerkschaften rufen gemeinsam zu mehr Pandemieschutz in den Betrieben auf

19.01.2021 | Mobile Arbeit wirkt zusätzlich als Infektionsschutzmaßnahme und findet bereits seit Monaten in den Berliner und Brandenburger Unternehmen weitreichend statt. Angesichts der im Vergleich zum Frühjahr noch kritischeren Pandemielage rufen die Unternehmensverbände Brandenburg (UVB) und der DGB Berlin-Brandenburg die Unternehmen in Berlin und Brandenburg dazu auf, ihre bestehenden Anstrengungen zur Vermeidung von Infektionen im betrieblichen Alltag jetzt nochmals weiter zu erhöhen.

Mehr Pandemieschutz am Arbeitsplatz: Die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion können nicht zuhause bleiben - alle anderen können und sollten jetzt solidarisch sein und endlich Homeoffice machen

Wir befinden uns in einer weltweit nach wie vor besorgniserregenden Pandemielage. Die Covid-19-Zahlen liegen auf einer nicht akzeptablen Höhe. Die Folgen der ursprünglich in Großbritannien und sich jetzt bei uns verbreitenden Mutation des Virus sind nicht abschätzbar.

Homeoffice = Pandemie zurückdrängen
Es muss in dieser Situation alles dafür getan werden, die Pandemie zurückzudrängen. Wir setzen uns deshalb gemeinsam dafür ein, den Arbeitsalltag in den Betrieben in Berlin und Brandenburg so sicher wie möglich zu gestalten.

Wo immer es geht, sollten die Unternehmen den Beschäftigten mobile Arbeit gewähren. Jedes Unternehmen sollte prüfen, wo es bei dem Thema noch „Luft nach oben“ gibt. Darüber hinaus muss weiterhin mit größter Sorgfalt auf die Einhaltung der SARS-CoV-2 Arbeitsschutzstandards geachtet werden. Die verschärfte Pandemielage erfordert höchste Achtsamkeit bei der Durchsetzung aller Hygiene- und Abstandsvorschriften in den Unternehmen.

„Uns ist klar, dass die Kolleginnen und Kollegen in der Produktion nicht zuhause bleiben können, denen hilft diese Erklärung nicht, weil sie nicht im Homeoffice arbeiten können“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Da können nur die helfen, die die Möglichkeit des Homeoffice haben, indem sie auch wirklich zuhause bleiben und so dafür sorgen, dass alle schneller aus dem Lockdown herauskommen“ 

Der von den Ländern Berlin und Brandenburg und den Unfallversicherungen verantwortete Arbeitsschutz sollte zur Beratung gut erreichbar sein und in den Betrieben auf die Einhaltung der Regeln drängen. Viele Unternehmen haben in den zurückliegenden Monaten gute Erfahrungen mit mobiler Arbeit gemacht und die dafür nötige digitale Kommunikations-Infrastruktur geschaffen. Die hohe Intensität an mobiler Arbeit ist derzeit eine Notmaßnahme, bis die Pandemie durch die Maßnahmen Abstand, Maske, Testen, Impfen gebrochen ist. Aber mobile Arbeit wird mit großer Sicherheit auch nach der Corona-Krise eine größere Rolle spielen und häufiger stattfinden als vorher.

Viele gute Beispiele für die Regelung von Qualifizierung und Arbeitsorganisation
Durch das aktuell sehr hohe Ausmaß an mobiler Arbeit können auf der einen Seite aber auch Produktivitäts- und Kreativitätsverluste entstehen, die – jedenfalls mittelfristig – einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen befürchten lassen. Auf der anderen Seite zeigen die Erfahrungen, dass mobile Arbeit auch neue innovative digitale Arbeitsformen hervorbringt, die nutzbringend sowohl für die Arbeitnehmer als auch für die Unternehmen sind.

Dabei sind in der betrieblichen Praxis bereits viele gute Beispiele für die Regelung von Qualifizierung und Arbeitsorganisation bei Home Office durch die Betriebsparteien entstanden – häufig mit Unterstützung von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften.

Darüber hinaus haben Bund und Länder eine Reihe von Programmen aufgelegt, die dazu beitragen sollen, die Digitalisierung zu gestalten und die Betriebsparteien zu beraten. Als Sozialpartner setzen wir dies oftmals gemeinsam um. Auch an diese Erfahrungen können die Betriebe jetzt anknüpfen.

„Die Politik muss mehr für die Familien machen“, ergänzt Jan Otto. „Denn viele Eltern können die Doppelbelastung Homeoffice und Kinderbetreuung kaum noch stemmen. Da muss endlich mehr passieren.“

 

Von: Jörn Breiholz

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