Daimler in Berlin:

Arbeitszeit, die zum Leben passt

16.08.2017 | Mehr als 680 000 Menschen antworteten der IG Metall auf ihre Fragen zur Arbeitszeit und machten die Beschäftigtenbefragung zur umfangreichsten in Deutschland. Auf der Arbeitszeitkonferenz der IG Metall im Sommer diskutierten Betriebsräte und Vertrauensleute die Ergebnisse mit Blick auf die nächste Tarifrunde - dabei war auch Jesscica Haspel, Vertrauensfrau aus Berlin.

Jessica Haspel, stellvertretende Leiterin der Vertrauensleute im Mercedes-Werk

Schichtarbeit gibt den meisten Beschäftigten wenig Freiheiten. Umso mehr schätzen sie es, wenn Betriebsräte für sie gute Vereinbarungen abschließen. Im Daimler-Werk in Berlin finden mehr als 70 Prozent der Befragten gut, ihre Schichten untereinander selbst zu tauschen und Freischichten nach ihren Bedürfnissen recht frei wählen zu können.

Sicher, auch sie müssen sich mit Vorgesetzten absprechen, aber sie haben auch eine gewisse Freiheit. "Wir haben da offenbar schon eine Menge mit unseren Vereinbarungen hingekriegt", sagt Jessica Haspel. Sie ist stellvertretende Leiterin der Vertrauensleute im Mercedes-Werk.
 
Im Daimler-Werk Berlin haben alle ein Gleitzeitkonto - auch im Schichtbetrieb. "Wenn Kollegen sich absprechen, ob sie früher gehen oder später kommen können, dann klappt das meistens recht gut", sagt Jessica Haspel. Aufgefallen ist ihr allerdings, dass die tatsächliche Arbeitszeit deutlich höher liegt als die vertragliche - trotz Tarif. "Viele sagen, sie bleiben halt länger, um die Arbeit zu schaffen", sagt Jessica Haspel.

Die hohe Arbeitsbelastung ist für sie eine Folge der Ausbildungspolitik ihres Arbeitgebers. "Die Ausbildung wurde bei uns zurückgefahren und jetzt fehlt der Nachwuchs." Der muss erst nach und nach aufgebaut werden.

Jessica Haspel arbeitet seit fünf Jahren Teilzeit. In der Woche studiert sie Fahrzeugtechnik. Im nächsten Jahr macht sie ihren Master, samstags und in den Semesterferien arbeitet sie im Werk.

Von: igm

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