Aktion in der Mittagspause vor der nächsten Verhandlungsrunde

Atos: Beschäftigte sagen NÖ!

09.05.2019 | Am heutigen 9. Mai verhandeln Atos-Betriebsräte und IG Metall erneut mit der Geschäftsführung. Diese redet von Transformation, kann das Zielbild aber nicht hinreichend konkret beschreiben. In der Verhandlung bekommt sie dafür erneut die Chance. Bereits gestern wurden Beschäftigte und Betriebsräte in Berlin und Leipzig deutlich und sagten NÖ.

Alle Fotos: (c) privat

Dass es den Beschäftigten bei Atos ernst ist, demonstrierten sie am gestrigen 8.5. in Adlershof, am Siemensdamm und in Leipzig. „Nach wie vor geht es darum, dass der Arbeitgeber uns in die Tasche greifen und mit unserem Geld seine Fehler ausbügeln will“, sagt Uwe Große, Stellvertretender Betriebsratsvorsitzender beim IT Dienstleister Atos. Zusammen mit allein 100 Kolleginnen und Kollegen in Adlershof demonstrierte er gegen die Pläne der Geschäftsführung, am Siemensdamm und in Leipzig weitere 60 Beschäftigte.

Die spricht von einer Qualifizierungsoffensive – die sie mutwillig verschlafen hat – und einem Transformationsprogramm, dessen Ziele sie nicht wirklich benennen kann. „Wir hatten in der Verhandlungsrunde am 2. Mai erwartet, dass sie uns ihr Zielbild von der angestrebten Transformation klar und deutlich erklärt“, sagt Uwe Große. Das aber konnten sie nicht. „Das haben sie jetzt als Hausaufgabe bekommen und müssen es in der morgigen Verhandlungsrunde in München liefern“, fügt der Stellvertretende Betriebsratsvorsitzende hinzu.

Von Berlin und Leipzig sandten die Atos-Beschäftigten einen Gruß in Richtung Geschäftsführung. Bislang sind die Proteste der Kolleginnen und Kollegen moderat. Dass sie bereit sind für den Kampfmodus, machten sie am gestrigen 8. Mai Mittwoch erneut klar. „Die Beschäftigten von Atos sind ziemlich angefressen über ein Management, das Qualifizierung und Transformation verschläft und dann den Kolleginnen und Kollegen den Schwarzen Peter zuschiebt. Gemeinsam werden wir das nicht zulassen“, sagte Ingo Harms von der IG Metall Berlin in Adlershof.

Darum geht es
Die Pläne des Atos-Managements sehen einen „Kapazitätsabbau“ vor. Von 7.500 Beschäftigten in Deutschland sollen 600 Beschäftigte in andere Firmen wechseln und 300 Arbeitsplätze ins Ausland verlagert werden. Außerdem sollen weitere 600 Beschäftigte über Altersteilzeit und Vorruhestand ausscheiden. Bis 2021 würden fast 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlagert oder ihre Arbeitsplätze abgebaut werden.

In diesem Zusammenhang spricht die ATOS-Geschäftsführung von einem Transformationsprogramm, das eine technologische Neuausrichtung vorsieht und eine notwendige Qualifizierungsoffensive. Beides schätzt Uwe Große als richtig und notwendig ein. Er betonte jedoch, dass die Geschäftsleitung genau bei der Qualifizierung gespart habe. „Und jetzt soll das nachgeholt werden, indem Beschäftigte auf Gehalt verzichten“, kritisiert Uwe Große. „Wir sind jedoch nicht bereit, die Zeche zu bezahlen, für die die Geschäftsleitung verantwortlich ist“, macht er die Position von Beschäftigten und Betriebsrat klar.

 

Von: ih

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