Tarifverhandlungen abgeschlossen:

Auch die neue Stadler Rail Service Deutschland GmbH bekommt IG Metall-Tarif

24.09.2020 | Keine Billiglösung, sondern die guten Flächentarifverträge der IG Metall in Form eines Haustarifvertrages: Weil die Verhandlungen zwischen IG Metall und Arbeitgeber intensiv waren, kann sich das Ergebnis für die Kolleg*innen sehen lassen.

Produktion bei Stadler Foto: Christian von Polentz

Stadler Pankow ist eine Erfolgsgeschichte. 1999 hat der Schienenfahrzeughersteller seine Produktion in Pankow mit 200 Beschäftigten begonnen. 20 Jahre später legt das Berliner Werk eine eindrucksvolle Bilanz vor: Mit 1.500 Beschäftigten hat sich die Zahl der Beschäftigten mehr als versiebenfacht.

Das Unternehmen kann sich auf eine solide Kundenbasis weltweit verlassen, die hier Schienenfahrzeuge produzieren lässt. Und Stadler Pankow ist im Konzern heute Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Strassen- und Stadtbahnen sowie von Metro-Fahrzeugen - das alles auch mit und wegen der Hauptstadt vor der Tür.

Sehr guter IG Metall-Tarifvertrag - beliebter Arbeitgeber

Als Arbeitgeber ist das Unternehmen bei Beschäftigten auch deshalb so beliebt, weil es seinen Beschäftigten die attraktiven IG Metall-Tarifverträge bieten kann. Dass Stadler Pankow so kräftig gewachsen ist, liegt also auch daran, dass der Arbeitgeber für neue Beschäftigte sehr gute Arbeits- und Entgeltbedingungen bereitstellt. 

Klar also, dass Stadler diese Erfolgsgeschichte auch in seiner neuen Servicegesellschaft gern weiterschreiben möchte: „Das Management ist mit der Ansage auf uns zugekommen, für das neue Unternehmen einen Tarifvertrag abschließen zu wollen, der aber mehr Flexibilität in der Arbeitszeit und weniger hohe Zuschläge beinhalten solle“, sagt Andreas Buchwald, der für Stadler zuständige Gewerkschaftssekretär der IG Metall.

Knackpunkt Arbeitszeit gelöst

Weil Züge auch außerhalb der gängigen Fünf Tage-Woche kaputt gehen oder über längere Anlaufzeiten in Betrieb genommen werden müssen, war die wöchentliche Regel-Arbeitszeit ein Knackpunkt in den Verhandlungen. Nach sechs sehr dynamischen und intensiven Verhandlungsrunden einigten sich IG Metall und Management darauf, das Flächen-Tarifsystem der IG Metall in Form eines Haustarifvertrages anzuerkennen.

Lediglich für die Samstage wird es nur für den speziellen Service-Hintergrund ausnahmsweise Abweichungen geben, die jedoch durch ein Leitplankensystem im Tarifvertrag reguliert sind. Mindestens die Hälfte der jährlichen Samstage und mindestens zwei pro Monat bleiben für den einzelnen Beschäftigten weiterhin arbeitsfrei.

Die anderen Samstage können langfristig in die Arbeitswoche integriert werden, so dass die Fünf Tage-Woche weiter besteht, einer der fünf Wochenarbeitstage aber ein Samstag sein kann, für den dann wiederum ein Wochentag frei wird. Weitere fünf Samstage und fünf Arbeitstage in der Woche, an denen der Arbeitgeber die Beschäftigten bereits eingeteilt hat, können die Eingeteilten zusätzlich individuell abwählen.

Keine neuen Abschläge

„Alle weiteren Vorschläge des Arbeitgebers, beispielsweise das Zuschlagssystem nach unten verändern zu wollen oder die Rufbereitschafts- und Reisevergütungen einzudampfen, konnten wir erfolgreich durch Verhandlungsalternativen ersetzen“, sagt Andreas Buchwald. „So bleiben für die Kolleginnen und Kollegen etwa bisherige Zuschlagshöhen oder Rufbereitschaften unverändert in Kraft.“

Die Beschäftigten des Unternehmens kommen also mit der neuen Samstagsregelung dem Betriebs-Bedarf nach mehr Flexibilität entgegen. Dafür genießen sie in der Service-Gesellschaft alle anderen Leistungen des IG Metall-Flächentarifsystems und bleiben mit dem Kooperationspartner IG Metall weiterhin stark verbunden.

Win-win für Beschäftigte, Arbeitgeber und IG Metall

„Das ist ein gutes Zeichen für die Beschäftigten, das Unternehmen und auch für uns als IG Metall“, sagt Andreas Buchwald. „Dadurch, dass in der Verhandlungszeit außerordentlich viele Kollegen*innen in die IG Metall eingetreten sind und damit ihren Teil der Verantwortung für einen guten Tarifabschluss übernommen haben, konnten wir als IG Metall überhaupt und noch dazu ein so gutes Verhandlungsergebnis erzielen. Nun sind wir in der neuen Servicegesellschaft bestens aufgestellt.“

Mit dem neuen Serviceableger will Stadler den attraktiven Service- und Wartungsmarkt für sich erschließen. Die Zeichen dafür, dass das Unternehmen in Berlin weiter wachsen wird, stehen also gut. 

Von: Jörn Breiholz

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