Knorr-Bremse

Berlin Knorr-Bremse-Beschäftigten demonstrieren - Es ist 5 vor 12! Für Arbeitsplätze, für Tarifbindung

10.08.2017 | Für die Beschäftigten geht es um die Existenz, Knorr-Bremse dagegen will einfach noch mehr Gewinn machen. Doch die Kolleginnen und Kollegen von Hasse & Wrede sowie KB PowerTech kämpfen für ihre Arbeitsplätze und faire Arbeitsbedingungen. Am 12. August 2017, 11:55 Uhr, demonstrieren sie am Brandenburger Tor.

„Wir sollen verlagert werden, obwohl dafür weder ein nachvollziehbarer noch betriebswirtschaftlicher Grund vorliegt. Am Ende geht es wohl nur darum, die billigen, niedrigen Löhne im Ausland mitzunehmen“, sagte Anja Weno, Betriebsratsvorsitzende bei Hasse & Wrede. „Unternehmer tragen aber eine politische und soziale Verantwortung. Wir wollen, dass Knorr-Bremse dieser Verantwortung endlich gerecht wird“, fügte sie hinzu.

Darum geht es: Der Konzern will die Produktion bei Hasse & Wrede nach Tschechien verlagern. 125 Menschen verlören dadurch ihren Arbeitsplatz. Die Beschäftigten von KB PowerTech wiederum sollen von Tegel in die dann leeren Produktionshallen von Hasse & Wrede ziehen und dort 42 Stunden statt 35 Stunden arbeiten. Ohne Lohnausgleich.

Weder für Verlagerung noch Arbeitszeiterhöhung gibt es wirtschaftliche Notwendigkeiten. Knorr-Bremse steht gut da. Noch besser geht es Heinz-Hermann Thiele. Innerhalb von 30 Jahren ist er vom Angestellten Knorr-Bremses zum Eigentümer aufgestiegen. Forbes schätzt das Vermögen seiner Familie auf über 12 Milliarden Euro. Er ist der siebtreichste Deutsche. Sein Vermögen basiert auf guten unternehmerischen Entscheidungen, vor allem aber darauf, dass Beschäftigte im Konzern sieben Stunden mehr arbeiten müssen als in der Branche üblich. Damit erschleicht sich Knorr-Bremse einen Wettbewerbsvorteil auf dem Rücken seiner Belegschaft. „Das ist asozialer Steinzeitkapitalismus. Dagegen wehren sich die Beschäftigten und haben hierbei jede mögliche Unterstützung der IG Metall", sagt Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin.

Aber die Solidarität mit den Beschäftigten bei Hasse & Wrede und KB PowerTech wächst. Beschäftigte von über 50 Unternehmen in der Bahnbranche haben sich inzwischen mit den Berliner Kolleginnen und Kollegen solidarisiert. Unterstützung erfahren sie auch aus der Politik, zum Beispiel durch das Berliner Abgeordnetenhaus, den Regierenden Bürgermeister von Berlin und seiner im Berliner Rathaus regierenden Koalition.

Die Beschäftigten lehnen die Maßnahmen von Knorr-Bremse ab und fordern den Erhalt der Arbeitsplätze in Berlin. Zudem wenden sie sich gegen Tarifflucht. Es ist nicht fair, 42 Stunden in der Woche zu arbeiten und nur 35 Stunden bezahlt zu werden.

Von: ka

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