Bosch Service Solutions

Beschäftigte des Bosch-Service-Centers fordern Inflationsausgleichsprämie

20.02.2023 | Das Bosch Service Solution Center in Berlin Charlottenburg gehört zum Bosch Konzern. Wie zwei weitere Standorte in Leipzig und Magdeburg ist auch der Berliner Standort nicht tarifgebunden. Beschäftigte in Service-Centern müssen sehr flexibel sein – und die Arbeitsbedingungen und Bezahlung sind nicht berühmt. Im Servicel-Center von Bosch in Berlin fordern die Beschäftigten jetzt auch eine Inflationsausgleichsprämie. Schließlich müssen auch sie die höheren Preise abfedern. Ein Gespräch mit dem Betriebsratsvorsitzenden Michel Pascal Reilly und der Zweiten Bevollmächtigten Regina Katerndahl.

Michel Pascal Reilly, Betriebsratsvorsitzender im Bosch Service Center Berlin - Foto: Privat

Regina katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin

Andrea: Wie viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten bei euch? Und was sind die wesentlichen Aufgaben der Beschäftigten im Service-Center? Habt Ihr einen Tarifvertrag?

Michel: An unserem Berliner Standort arbeiten rund 630 Beschäftigte. Bei uns gehen die Anrufe und Mails vieler namhafter großer Unternehmen ein. Da wir – anders als die meisten anderen Beschäftigten im Bosch-Konzern kein tarifliches Entgelt bekommen, haben wir zumindest die Inflationsausgleichsprämie für alle Beschäftigten gefordert.

Regina: In diesem Betrieb heißt Vollzeit arbeiten: 40 Stunden pro Woche und die unterste mögliche Entgeltgruppe entspricht gerade mal dem gesetzlichen Mindestlohn. In unseren tarifgebundenen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie konnten wir unter anderem 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie für die Beschäftigten in 2023 /2024 durchsetzen.

Michel: Das Angebot der Arbeitgeber lag bei 500 Euro pro Vollzeitbeschäftigtem. Grundsätzlich begrüßen wir, dass die Kolleginnen und Kollegen eine spürbare Entlastung erhalten, aber es ist deutlich weniger als die Kolleginnen und Kollegen mit Tarifvertrag erhalten. Vor allem: bisher soll diese Inflationsausgleichsprämie nur in 2023 gezahlt werden, d.h. wir haben einen viel geringeren Lohn, ein Sechstel der Inflationsausgleichsprämie und dieselben Ausgaben für Energie und Lebensmittel. Das wollen wir ändern – und dies können wir nur mit der IG Metall an der Seite als starker Gewerkschaft.

Andrea: Bedeutet das, dass die Teilzeitbeschäftigten weniger als 500 Euro Inflationsausgleichsprämie erhalten?

Michel: Das war die Auffassung der Geschäftsführung, die wir als Betriebsrat in Berlin jedoch nicht teilen. Uns war es wichtig die Solidarität am Standort zu stärken und so haben wir erreicht, dass alle Beschäftigten die gleiche Inflationsausgleichsprämie erhalten – dafür jeder dann ein paar Euro weniger.

Andrea: Wie geht es jetzt weiter?

Michel: Wir als Gremium haben festgestellt, dass wir bei unseren Wünschen nach Verbesserungen für unsere Kolleginnen und Kollegen gerade in Bezug auf Entgelthöhe, Arbeitszeit, Urlaub und Altersteilzeit als engagiertes Gremium an unsere Grenzen stoßen. Aus diesem Grund hat sich die Mehrheit des Gremiums dazu entschlossen, gemeinsam mit der IG Metall den Weg in Richtung Haustarifvertrag zu beschreiten. Wir hoffen, dass das Vertrauen in uns und unser Engagement, viele unserer Kolleginnen und Kollegen, am besten alle, dazu bewegt, Mitglied der IG Metall zu werden. Wenn wir jetzt alle solidarisch sind und etwas in unsere Zukunft investieren, dann wird es sich für uns alle auszahlen.

Regina: Die IG Metall kann gemeinsam mit organisierten Belegschaften, bessere Arbeitsbedingungen erreichen. In den kommenden Wochen werden wir mit dem Betriebsrat und Beschäftigten beraten, wie wir in dem Betrieb durchsetzungsfähig werden und die nächsten Ziele festlegen.

Michel: Ein erstes Ziel könnte sein, dass wir auch in 2024 eine Inflationsausgleichsprämie ausgezahlt bekommen. Dazu hat die Geschäftsführung bisher nur schwammige Aussagen getroffen.

 

 

 

Von: Andrea Weingart

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