Industriepolitik

Betriebsräte großer Berliner Industrieunternehmen, IG Metall und DGB im industriepolitischen Austausch mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller

29.10.2015 | Nach einem ersten Treffen im Oktober 2014, traf Michael Müller auf Einladung der IG Metall am 29. Oktober zum zweiten Mal mit Betriebsräten der großen Berliner Betrieben von Mercedes-Benz, BMW, Siemens, General Electric, Biotronik, Stadler, BASF, Bayer sowie Vertretern der IG Metall Berlin, IG Bergbau, Chemie, Energie und des DGB zum industriepolitischen Austausch zusammen.

Fotos: Christian von Polentz/transitfoto.de

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Nachdem das Gespräch 2014 im seinerzeit von einem starken Arbeitsplatzabbau bedrohten Siemens-Gasturbinenwerk stattfand, trafen sich die Betriebsräte und Gewerkschafter diesmal mit dem Regierenden Bürgermeister im Berliner Mercedes-Benz Werk.

Neben einer Betriebsführung durch das Werk, bei dem der Werksleiter dem Regierenden Bürgermeister auch die vor kurzem entschiedene Investition von 500 Millionen Euro erläuterte, standen im Mittelpunkt des Gespräches zwischen den Betriebsräten, Gewerkschaftern und Michael Müller die aktuelle wirtschaftliche Lage und unter dem Stichwort Arbeit 4.0 die Herausforderungen der Zukunft am Industriestandort Berlin.

Michael Müller: „Dieser Austausch ist mir wichtig. Im letzten Jahr ging es bei dem Treffen zum Beispiel auch um die Zukunft des Siemens-Gasturbinenwerkes, zu der ich im Nachklang weitere Gespräche geführt habe. Der IG Metall ist es gelungen, ein Umdenken bei Siemens herbeizuführen und damit Standort und Arbeitsplätze zu sichern. Berlin nimmt insgesamt eine gute Wirtschaftsentwicklung, die aber auch bei allen ankommen muss. Betriebsräte wissen, wo es gut läuft, wo Rahmenbedingungen noch verbessert werden müssen und wo auch Politik helfen kann.

Mir war heute wichtig, über mehr Ausbildung und die Öffnung für Flüchtlinge, aber auch unter dem Stichwort Arbeit 4.0. über die Herausforderungen der Arbeit der Zukunft zu reden. Die Arbeitswelt verändert sich. Wir waren uns einig, dass wir diese Veränderung gemeinsam gestalten wollen. Dabei nehmen wir den Schutz von Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerrechten genauso in den Fokus wie eine konkurrenzfähige Entwicklung der Unternehmen und des Standortes Berlin.“

Die Berliner Vorsitzenden der IG Metall, Klaus Abel und der IG BCE, Rolf Erler sowie DGB-Vize Christian Hoßbach ziehen eine positive Bilanz aus dem Gespräch und der Industriepolitik des Müller-Senats.

Klaus Abel stellte für die IG Metall fest: „Wir freuen uns über das Engagement des Regierenden Bürgermeisters und des Senats für die Berliner Industrie. Wir danken dem Werkleiter des Mercedes Werkes, Dr. Hansgeorg Niefer, dass wir heute das Gespräch im Mercedes-Benz Werk durchführen konnten. Wir begrüßen das zwischen Werkleitung und Betriebsrat vereinbarte Zukunftsbild für das Mercedes-Benz Werk und die begleitenden Investitionen. Diese positive Entwicklung wird durch einige neu geschaffene Ausbildungsplätze unterstrichen. Wir würden uns freuen, wenn die Werkleitung der Forderung des Betriebsrates nachkommen und die Zahl der Ausbildungsplätze weiter erhöhen und wieder Verbundausbildung für andere Betriebe anbieten würde.

Die Investitionen im Mercedes-Benz Werk sind ein Beispiel für die Potentiale, die in der Berliner Metall- und Elektroindustrie vorhanden sind. Wenn beim Prozess der Digitalisierung der industriellen Produktion die Menschen mitgenommen werden, bestehen in Berlin durch die Dichte von Industrie, Hochschule und Forschung große Wachstumschancen.“

„Eine klare Kommunikation zwischen Politik, Unternehmensleitungen und den Mitbestimmungsorganen gehört zu unserem Selbstverständnis als IG BCE“, sagte Rolf Erler. „Herausforderungen, die sich aus Arbeit 4.0, aus Fragen zur Energiepolitik und vielen anderen Fragestellungen der Industriepolitik ergeben, sind einfach durch eine enge Vernetzung besser zu bewältigen. Hier geht es um komplexe Prozesse und da müssen alle Beteiligten, die gegenseitigen Positionen kennen und abgleichen.“

Christian Hoßbach, DGB: „Wir haben jetzt mehr als fünf Jahre Steuerungskreis Industriepolitik hinter uns. In dieser Zeit sind wichtige Impulse vom Steuerungskreis ausgegangen, so die Nachnutzung des Flughafen Tegel oder aktuell die klare Positionierung zur Sicherung von Flächen für industrielle Entwicklung und zur Stärkung der industriellen Ausbildung. Beim Megathema Digitalisierung sollen die Berliner Aktivitäten künftig einheitlich durch die Senatskanzlei gesteuert werden. Das ist richtig und wird von den Gewerkschaften begrüßt. Das konzertierte Vorgehen bleibt notwendig, mindestens solange Berlin den Durchschnitt beim Anteil der industriellen Wertschöpfung an der Wirtschaftsleistung nicht erreicht hat.“

Im Mercedes-Werk wurde eine Fortsetzung des Dialogs auch für 2016 vereinbart. Auf Wunsch des Regierenden Bürgermeisters will man sich das nächste Mal in einem Unternehmen der in Berlin starken Chemie- und Gesundheitswirtschaft treffen.

 

 

 

 

Von: ka

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