25.09.2024 | Die IG Metall hat am 23. September auf der Betriebsversammlung gemeinsam mit Betriebsrat und Beschäftigten bei der Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) ein klares Signal an die Geschäftsführung geschickt: Keine vorauseilenden Sparmaßnahmen auf Kosten der Beschäftigten! Hände weg von den Arbeitsplätzen in Berlin und anderswo!
Bei der IAV arbeiten rund 7.600 Beschäftigte an weltweit 26 Standorten. Am Hauptsitz in Berlin sind es derzeit rund 1.700 Beschäftigte. Da Volkswagen mit 50 Prozent Hauptanteilseigner bei IAV ist, könnte sich die Krise von VW auch auf die Beschäftigten bei IAV auswirken.
Begrüßt durch die IG Metall zeigte sich eine kämpferische Stimmung vor dem Renaissance-Theater und auf der Betriebsversammlung bei IAV am Montagmorgen. Im September haben sich die Betriebsparteien auf ein Freiwilligenprogramm verständigt, da die Geschäftsführung aufgrund von Kosten- und Strukturproblemen rund 1500 Arbeitsplätze bis 2026 deutschlandweit abbauen will. Rund 500 Arbeitsplätze über Aufhebungsverträge und weitere 1000 Arbeitsplätzen erhofft sie sich durch die normale Fluktuation. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen, der Personalabbau soll freiwillig geschehen.
„Aktuell gestaltet sich die Lage bei IAV, wie in der gesamten Automobilbranche, schwierig. Deutschlandweit sollen 1.500 Stellen abgebaut werden, zunächst über ein Freiwilligenprogramm“, erklärt Tanja Schneider, Betriebsratsvorsitzende bei IAV in Berlin. „Dennoch bleibt die langfristige Personalplanung nach 2026 unklar. Dies gilt auch vor dem Hintergrund, dass die Zukunftsfrage des Standorts Berlin seit Wochen von der Geschäftsführung unbeantwortet bleibt. Bei IAV gibt es den bekannten Ausspruch „Wenn IAV wüsste, was IAV weiß“… Gerade in der aktuellen Situation wäre jedoch die Aussage „Wenn Deutschland wüsste, was IAV in Bezug auf die Mobilitätswende kann“ treffender und entscheidender. Dieses Mindset muss stärker nach außen kommuniziert werden. Das #mitmachunternehmen IAV muss gerade jetzt außerhalb des IAV-Kosmos deutlich präsenter auftreten.“
„Wir erwarten, dass ein Ingenieurdienstleister mit hoher Kompetenz das Risiko nicht auf dem Rücken der Beschäftigten austrägt“, sagte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „IAV ist ein eigenständiges Unternehmen und kann sein Kundenspektrum breit aufstellen. Es macht keinen Sinn, vorauseilend Arbeitsplätze in Frage zu stellen und einen Abbau zu planen. Das ist der falsche Weg! Wer hochqualifizierte Fachkräfte auf die Straße setzen will, geht in die absolut falsche Richtung!“
Die IAV ist eine industrielle Erfolgsgeschichte made in Berlin: 1983 als Spin-off der Technischen Universität Berlin gegründet, zählt IAV mittlerweile zu den weltweit führenden Engineering-Dienstleistern der Automobilindustrie. Das Unternehmen entwickelt Software-Lösungen in erster Linie für die Automobilindustrie und zählt viele namhafte Automobilhersteller und Zulieferer zu ihren Kunden.