Jahresauftakt 2016:

"Bis zu fünf Prozent mehr Geld"

29.01.2016 | Die Tarifkommissionen der IG Metall Berlin und Brandenburg haben am 28. Januar eine Forderung von bis zu fünf Prozent mehr Entgelt für die kommende Tarifrunde empfohlen. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der IG Metall, Jörg Hofmann, eröffneten am Nachmittag etwa 200 Metallerinnen und Metaller die Tarifrunde 2016 beim Jahresauftakt.

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IG Metall Berlin: Das Jahr 2015 im Rückblick

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, beim Jahresauftakt der IG Metall Berlin

Foto: Christian von Polentz/transitfoto.de

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Mit deutlichen Worten hat Jörg Hofmann im IG Metall Haus die Tarifrunde 2016 in Berlin eingeläutet.  „Auch 2016 wird noch einmal ein Rekordjahr für die Aktienbesitzer werden“, rief der im Oktober gewählte Erste Vorsitzende der IG Metall den 200 anwesenden Metallerinnen und Metallern aus Berliner Betrieben zu. „Davon wollen wir unseren Teil abhaben.“ Dabei gehe es um zwei  Ziele, sagte Jörg Hofmann: „Wir wollen eine Steigerung der Einkommen und eine Umverteilung zwischen Kapital und Arbeit.“  Außerdem werde durch höhere Entgelte die Kaufkraft gestärkt und damit die Binnenkonjunktur weiter angekurbelt.

Zwei Tage vorher hatte sich der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg, Christian Amsinck, im „Tagesspiegel“ klar gegen deutliche Lohnforderungen seitens der Belegschaft ausgesprochen. Dort war allerdings nicht die Rede davon, dass die Betriebe auch im März wieder sehr gute Quartalszahlen verkünden werden.  

Bereits am Vormittag hatten sich die Tarifkommissionen dafür ausgesprochen, mit der Forderung von „bis zu fünf Prozent mehr Entgelt“ in die Verhandlungen zu gehen. Damit liegt die Forderung des Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen zwischen dem Beschluss aus Nordrhein-Westfalen, „viereinhalb bis fünf Prozent“ zu fordern, und dem Bezirk Baden-Württemberg, mit „fünf Prozent mehr“ in die Verhandlungen zu gehen. Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter in Berlin, forderte die Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben auf, „die Tarifrunde zu nutzen, um neue Mitglieder zu werben.“ Damit ist die IG Metall erfolgreich. „In den vergangenen vier Jahren sind wir kontinuierlich gewachsen. Im letzten Jahr sind allein 2.025 neue Mitglieder hinzugekommen“, sagte Klaus Abel.

In diesem Jahr werde es auch darum gehen, die Tarifbindung in den Berliner Betrieben  zu erhöhen – ein Ziel, das sich die IG Metall für die kommenden Jahre als strategisches Ziel vorgenommen hat. „Heute ist nur noch jeder zweite IG Metall-Betrieb tarifgebunden. Das wollen und das müssen wir in den kommenden Jahren ändern“, sagt Jörg Hofmann.

Die Tarifkommissionen forderten zudem, die Vergütung für die Berliner und Brandenburger Auszubildenden mit den Entgelten der Facharbeiterinnen und Facharbeiter sowie der Angestellten zu verknüpfen, so wie es in den anderen Tarifbezirken längst Gang und Gäbe ist. „Wir wollen damit erreichen, dass Auszubildende in Berlin künftig mindestens so viel verdienen wie ihre Kolleginnen und Kollegen in Sachsen“, sagte Constantin Borchelt, der Gewerkschaftssekretär für Berufsbildung der IG Metall in Berlin.

Begrüßt worden war Jörg Hofmann von Regina Katerndahl, der Zweiten Bevollmächtigten. Sie überreichte Jörg Hofmann den neuen Frauenkalender der IG Metall Berlin. „Wir wollen mehr Frauen organisieren und der IG Metall ein weibliches Gesicht geben“, sagte sie.  Eröffnet hatte der IG Metall-Vorsitzende seine Rede mit zwei klaren Bekenntnissen  der IG Metall und ihrer Mitglieder: „Wir haben in den vergangenen 60 Jahren sechs Millionen Einwanderer in den Branchen der IG Metall integriert. Daher gehen wir auch im Jahr 2016 selbstbewusst an die Aufgabe, den Menschen, die zu uns kommen, eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu bieten.“  Mit dem Verweis auf das Grundgesetz und die Würde des Menschen sagte er außerdem, dass „für Rassisten und Sexisten kein Platz in unseren Betrieben ist.“

Nach den Tarifverhandlungen wird es in der IG Metall Berlin 2016 vor allem um die Themen Arbeitszeit und Industrie 4.0 gehen. Vorher aber, so mahnte Klaus Abel an, gehe es darum, kräftig in die Tarifverhandlungen zu gehen, indem die IG Metall Berlin Präsenz zeige:

- Am 12. März voraussichtlich ab 7.00 Uhr: Abfahrt zur Tarifauftaktkundgebung des Bezirks in Leipzig

- Am 15. März voraussichtlich um 9.30 Uhr vor dem Palace-Hotel: erster Verhandlungstag

- Am 15. April: zweiter Verhandlungstag

- Am 28.4. ab 24.00 Uhr: Ende der Friedenspflicht und erster Warnstreik im Berliner Süden

 

Von: ka

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