13.03.2025 | Am 11. März kündigte CARIAD an, 1.600 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Diese Zahl wurde umgehend vom Gesamtbetriebsrat bei CARIAD zurückgewiesen. In einer Stellungnahme heißt es, die von CARIAD veröffentlichten Zahlen seien "frei erfunden" und stimmten in keinem Fall mit den zuletzt getroffenen Tarifvereinbarungen überein. Die IG Metall Berlin mahnt das Unternehmen zur Einhaltung der Tarifverträge.
Am 11. März kündigte die Geschäftsführung von CARIAD an, 1.600 Arbeitsplätze bei der VW-Softwaretochter abbauen zu wollen. Der Gesamtbetriebsrat wies diese Zahl gestern in einer Pressemitteilung als "frei erfunden" zurück. Im Rahmen eines kürzlich abgeschlossenen Tarifvertrags zwischen IG Metall und CARIAD war ein sogenanntes "Freiwilligenprogramm" vereinbart worden, das jedoch keine konkreten Abbauzahlen beinhaltete.
In der Pressemitteilung heißt es weiter, dass in dem Tarifergebnis darüber hinaus vereinbart wurde, in weitere Verhandlungen mit dem Ziel zusätzlicher Arbeitsplatz- und Beschäftigungssicherung zu gehen. "Das Vorgehen des Vorstandes widerspricht und konterkariert diese getroffenen Vereinbarungen", so der Gesamtbetriebsrat.
Kritik von IG Metall
Jan Otto, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, zeigte sich empört über das Verhalten von CARIAD. "Es ist unglaublich, was hier passiert. Erst werden in einem Tarifabschluss klare Vereinbarungen getroffen und dann bricht das Unternehmen kurz danach diese Vereinbarungen", so Otto. "Tarifverträge sind ein hohes Gut. Wenn damit begonnen wird, Vereinbarungen sofort nach Tarifabschluss mit Füßen zu treten, ist unsere Sozialpartnerschaft gefährdet. Ich fordere das Unternehmen auf, sich an die klaren Vereinbarungen zu halten."
Der Berliner Standort von CARIAD, mit rund 1.400 Beschäftigten, spielt eine zentrale Rolle für die Marken des VW-Konzerns. Hier werden unter anderem Software-Architektur, Design und Fahrassistenzsysteme entwickelt. Otto stellt klar: "CARIAD als Ganzes und unser Berliner Standort im Speziellen sind nicht nur integraler Bestandteil dessen, was den VW-Konzern langfristig aus der Krise bringt, sondern auch ein ebenso wichtiges Element in der Berliner Betriebslandschaft. Das bin ich schlichtweg nicht bereit, kampflos aufzugeben."
Unklare Motive für die Ankündigung
Bereits im Dezember 2023 wurde in einem Eckpunktepapier zwischen CARIAD und der IG Metall festgehalten, dass grundlegende Veränderungen im Unternehmen notwendig sind, bevor überhaupt ein Stellenabbau in Betracht gezogen werden könne. Ein solcher Abbau müsse stets auf einer nachvollziehbaren Begründung beruhen, die den tatsächlichen Wegfall von Arbeit und die Notwendigkeit der Personalreduzierung belege.
Mit welcher Motivation jetzt von CARIAD trotzdem pauschale Zahlen eines Stellenabbaus kolportiert werden, bleibt Spekulation. Aber die Vermutung liegt nahe, so der Gesamtbetriebsrat, dass die veröffentlichte Zahl von 1.600 Arbeitsplätzen nicht aus einer klaren Unternehmensstrategie resultieren, sondern vielmehr ein Versuch sein könnte, die Verhandlungen über das Freiwilligenprogramm in der Öffentlichkeit zu beeinflussen.
Der Betriebsrat bezeichnete die Bekanntgabe dieser Zahlen als "fahrlässig" und als eine Missachtung der Mitbestimmungsrechte bei CARIAD. In einer Zeit, in der der Berliner Standort mit hochqualifizierten Arbeitskräften einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leiste, sei diese Kommunikation nicht nur unverständlich, sondern auch unnötig schädlich.
IG Metall Berlin steht entschlossen an der Seite der Beschäftigten
Die IG Metall Berlin steht fest an der Seite der Beschäftigten und setzt sich weiterhin dafür ein, dass die getroffenen Tarifvereinbarungen eingehalten werden.