24.07.2024 | Christian Meyer ist im Mai ins Digitalteam der IG Metall Berlin gewechselt. Seit April 2023 war er in der Geschäftsstelle für die Medienarbeit verantwortlich. Christian ist begeisterter Gewerkschafter und Metaller. Was ihn motiviert, was ihn begeistert und mehr im Interview.
Christian, Du kennst die IG Metall Berlin schon seit April 2023. Wie kommst Du zur IG Metall?
Ich war schon als Student jahrelang Verdi-Mitglied. Von Haus aus bin ich Soziologe und habe mich in den letzten Jahren intensiv mit Arbeitssoziologie beschäftigt. Darüber bin ich nochmal näher an Gewerkschaften herangerückt. Mir ist es wichtig als Gewerkschafter auch die Gesellschaft politisch zu gestalten. Das ergibt sich aus der Geschichte und ist aktuell vielleicht notwendiger denn je. Als sich die Möglichkeit geboten hat, mit der Öffentlichkeitsarbeit in die IG Metall Berlin einzusteigen, habe ich nicht gezögert. Hier arbeite ich mit Begeisterung in einem super Team und mit wirklich guten Arbeitsbedingungen.
Jetzt bist Du ins Digitalteam gewechselt. Wie kam das?
Von Beginn an habe ich viel mit Daniel Gamer zusammengearbeitet, der in der Geschäftsstelle viel zur Digitalwirtschaft gearbeitet und das aktuelle Projekt mitvorbereitet hat. Letztes Jahr lief beispielsweise eine Studie zum Kommunikationsverhalten in der Digitalwirtschaft, die habe ich auch begleitet. So war ich von Anfang an nah an den Betrieben der Digitalwirtschaft.
In den letzten Jahren habe ich auch als Soziologe viel zur Digitalisierung im Kontext von Arbeit und Kapitalismus geforscht. Als dann das Projekt zur Erschließung der Digitalwirtschaft im Mai richtig durchgestartet ist, bin ich gerne ins Digitalteam gewechselt.
Was findest Du an dem Projekt spannend?
Auch in dieser vermeintlich neuen Arbeitswelt stoßen wir auf altbekannte Probleme, wie intransparentes Entgelt, Unzufriedenheit mit der Arbeitszeit oder Willkür seitens des Managements. Klassische gewerkschaftliche Antworten sind daher nach wie vor die richtigen: Solidarität, Zusammenhalt und Organisierung, um im Interessengegensatz die Interessen der Beschäftigten durchzusetzen. Das müssen wir den Leuten aber oft noch näherbringen – gerade auch weil die Beschäftigten zum Teil ein ganz anderes Verständnis von Gewerkschaften aus ihren Herkunftsländern mitbringen. Wir arbeiten mit neuen Tools und digitalen Ansprachekonzepten, dabei probieren wir auch kulturell neue Sachen aus. Gewerkschaftsarbeit erfährt in unserer Praxis ein Update und wird zukunftsfähig gemacht. Da finde ich mich wieder, das reizt mich. Und als Arbeits- und Industrie-Soziologe kann ich in der Praxis viel dazulernen, andererseits aber auch mein Wissen einsetzen.
Was hast Du vor der IG Metall beruflich gemacht?
Ich habe vor allem wissenschaftlich gearbeitet an meiner Promotion über den Digitalisierungsdiskurs im Kontext von „Industrie 4.0“ gearbeitet und als freier Journalist geschrieben. Daneben habe ich mich immer stark politisch engagiert und finde es super, in dieser Richtung berufsmäßig tätig sein zu können.
Worauf konzentrierst Du Dich im Digitalteam?
Im Digitalteam habe ich den Kommunikationshut auf. Ich bespiele social media-Kanäle und kümmere mich darum, dass es englischsprachige Inhalte auf unserer Homepage gibt. Ansonsten unterstütze ich die Kolleginnen und Kollegen im ganzen Team bei Ansprache-Aktionen. Bei MBition bin ich mit Jan Brauburger und Sabrina Lamers nahe dran an den betrieblichen Prozessen. Beispielsweise habe ich in einer BR1-Schulung einen Input in betrieblicher Kommunikation gegeben.
In den ersten Monaten 2025 werde ich allerdings erstmal meine Dissertation zu Ende bringen. Und ich bewerbe mich schon im Herbst für das Trainee-Programm der IG Metall, um mich vollumfänglich als Gewerkschaftssekretär ausbilden zu lassen. Ich hoffe, dass ich dann wieder zurückkehren kann.
Was baut Dich auf? Wo und wie tankst Du Energie?
Wenn ich mit meinem vierjährigen Sohn spiele und Zeit verbringe, holt mich das immer raus aus allem und bringt mich zuverlässig auf andere Gedanken. Ansonsten schalte ich mit einem guten Roman in der Hängematte ab und habe ein ausgeprägtes Interesse für Musik und pflege meine Plattensammlung. Ich fahre viel Rad, gehe Skateboarden oder bouldern.