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Delegiertenversammlung: IG Metall Berlin schließt Jahr mit positiver Bilanz ab

06.12.2024 | Zum Abschluss des Jahres trafen sich die Delegierten der IG Metall Berlin am 5. Dezember im Alwin-Brandes-Saal. Gemeinsam blickten die Delegierten auf ein bewegtes Jahr zurück und warfen einen Blick nach vorn: Im Fokus stand die Industriepolitik, die im kommenden Jahr eine zentrale Rolle spielen wird.

Delegiertenversammlung am 5. Dezember 2024 - Fotos: IG Metall

Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, eröffnete die Delegiertenversammlung mit dem Geschäftsbericht und konnte direkt mit guten Nachrichten aufwarten: Die Mitgliederzahlen der IG Metall Berlin bleiben stabil, während in der Digitalwirtschaft besonders erfreuliche Erfolge erzielt werden. „Wir haben gute Mitgliederzuwächse und unser Projekt zur Erschließung der Digitalwirtschaft letzte Woche erfolgreich vor dem Vorstand verteidigt. Das ist erst der Anfang!“, unterstrich Otto. Als besonderer Gast nahm Klaus Abel, ehemals Erster Bevollmächtigter der Geschäftsstelle Berlin, an der Versammlung teil.

Rückblick auf die Tarifrunde: Erfolge trotz Herausforderungen

Philipp Singer, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, ließ die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie Revue passieren und hob das komplexe Verhandlungsergebnis hervor. Ein Schwerpunkt war der sogenannte T-ZUG B (tarifliches Zusatzgeld), für dessen Verbesserung sich zu Jahresbeginn 80 Prozent der befragten Mitglieder ausgesprochen hatten. „In wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben wir solide Erfolge erzielt“, erklärte Singer. Besonders beeindruckend war die Mobilisierung: Über 630.000 Kolleg/-innen beteiligten sich deutschlandweit an Aktionen und Warnstreiks.”

Auch Jan Otto würdigte die Mobilisierung der Belegschaften, richtete jedoch gleichzeitig einen kritischen Blick auf die allgemeine Kampffähigkeit der Berliner Betriebe. Anhand einer Karte, die die Streikfähigkeit der Betriebe verdeutlichte, betonte er: „Es geht nicht darum, Schwächen bloßzustellen, sondern darum, wie wir als IG Metall Berlin gemeinsam stärker werden und uns gezielt auf die nächste Tarifrunde vorbereiten.“ Dabei stellte er konkrete Maßnahmen in Aussicht, um die Streikfähigkeit gezielt auszubauen. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass die Interessen der Beschäftigten auch in zunehmend herausfordernden Zeiten wirksam vertreten und durchgesetzt werden können.

11-Punkte-Papier für ein modernes, innovatives und gerechtes Industrieland

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war der Vortrag von Christoph Hahn aus der Bezirksleitung, der das 11-Punkte-Papier der IG Metall für ein modernes und gerechtes Industrieland vorstellte. Hahn zeichnete ein düsteres Bild der Lage: „Die deutsche Industrie steht im Feuer – sei es die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die Chemie- oder Stahlindustrie.“ Er forderte massive Investitionen in Digitalisierung und Elektromobilität sowie eine Reform der Schuldenbremse, um die Infrastruktur zu erneuern. „Das Problem sind nicht die Schulden, sondern die bröckelnde Wettbewerbsfähigkeit.“

Mit Blick auf die industriepolitischen Herausforderungen kündigte Hahn für den 15. März 2025 einen großen Aktionstag in Leipzig und weiteren Städten an. Ziel ist es, den Druck auf die künftige Bundesregierung zu erhöhen. „Wir werden laut und entschlossen für eine neue, zukunftsorientierte Industriepolitik eintreten“, bekräftigte Hahn.

Jahresplanung 2025: Gemeinsam stark in die Zukunft

Jan Otto stellte ebenfalls die Industriepolitik als Schlüsselthema für das kommende Jahr in den Mittelpunkt. „In Berlin gibt es wieder mehr als 200.000 Industriearbeitsplätze, und das muss auch sichtbar werden“, betonte er. Im Hinblick auf die Jahresplanung kündigte er eine große industriepolitische Konferenz sowie eine mehrtägige Aktivenkonferenz im September an. Zudem sollen in der zweiten Jahreshälfte die Vorbereitungen für die Betriebsratswahlen 2026 beginnen.

Özge Karabulut, Mitglied des Ortsvorstands und Jugendvertreterin bei Hach Lange, zog eine Bilanz der Jugend- und Auszubildendenvertretungswahlen (JAV), die in 82 Berliner Betrieben stattfanden. Sie lud die neu gewählten Vertreter/-innen zum JAV-Empfang am 17. Januar 2024 ins IG Metall-Haus ein. Ziel des Events sei es, die neuen JAV-Mitglieder bestmöglich auf ihre Aufgaben vorzubereiten und sie stärker in die Gewerkschaftsarbeit zu integrieren.

Neue Gesichter und ein Blick auf die Tarifrunde im Kfz-Handwerk

Mit Lars Bucholz wurde der Nachfolger von Burkhard Bildt als Gewerkschaftssekretär für das Handwerk vorgestellt. Bucholz gab einen ersten Ausblick auf die bevorstehende Kfz-Tarifrunde. Der aktuelle Tarifvertrag läuft am 31. März 2025 aus, und die Beschäftigtenbefragung sowie die Forderungsfindung laufen bereits, berichtete er.

Optimistischer Abschluss

Nach der Feststellung der Beschlussfähigkeit und einem positiven Bericht der Revision wurde die Entlastung der Geschäftsführung und des Ortsvorstands einstimmig beschlossen. Zum Abschluss richtete Jan Otto motivierende Worte an die Delegierten: „Wir haben ein gutes Jahr hinter uns und wollen 2025 noch stärker durchstarten. Schöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!“

Die Delegiertenversammlung endete mit einer klaren Botschaft: Die IG Metall Berlin ist bereit, die kommenden Herausforderungen gemeinsam anzugehen und ihre Rolle als starke Partnerin bei der Gestaltung der Industriepolitik deutlich zu machen.

Von: Annika Schwarze

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