Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries im Berliner Siemens-Dynamowerk

„Deutschlandstrategien der Industriekonzerne sind unverzichtbar“

22.08.2017 | Bundeswirtschaftsministerin mahnt Mitbestimmung, Tarifbindung und gute Zusammenarbeit der Arbeitgeber mit Betriebsräten und Gewerkschaften an

„Ich erwarte, dass die aus Deutschland heraus international tätigen Industriekonzerne auch eine Deutschlandstrategie haben, in der die Standorte  nachhaltig entwickelt und für den Wandel in der digitalisierten Welt zukunftsfähig gemacht werden“, erklärte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries anlässlich einer Gesprächsrunde mit Berliner Betriebsratsvorsitzenden aus allen großen deutschen Industriekonzernen heute in Berlin. Weiter sagte Zypries: „Mitbestimmung, Tarifbindung, gute Zusammenarbeit der Arbeitgeber mit Betriebsräten und Gewerkschaften sind wichtige Fundamente für eine erfolgreiche Zukunft des Industriestandortes Deutschland.“

Das Gespräch mit den Berliner Betriebsratsvorsitzenden und der anschließende Besuch des Berliner Siemens-Dynamowerks fand auf Einladung der Berliner IG Metall statt. „Wir laden regelmäßig Regierungsvertreter aus Berlin und dem Bund zu Gesprächsrunden mit Berliner Betriebsratsvorsitzenden ein, um ihnen zu verdeutlichen, dass am Industriestandort Berlin alle großen Industriekonzerne vertreten sind und um mit der Politik Zukunftsstrategien für die Industrie zu erörtern“, sagt Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Wir unterstützen daher ausdrücklich die Forderung von Bundesministerin Zypries nach einer Deutschlandstrategie der Industriekonzerne. Gerade Siemens profitiert von einer aktiven Wirtschafts- und Außenpolitik der Bundesregierung. Hieraus erwächst auch eine Verpflichtung in die Weiterentwicklung der Siemens-Standorte in Deutschland und gerade in Berlin als größten Produktionsstandort zu investieren“, sagte Abel.

Zypries sprach mit Betriebsräten und Gewerkschaftsvertretern auch über den aktuellen Konflikt bei Knorr-Bremse in Berlin. Das Unternehmen des Multimilliardärs und laut Forbes-Liste siebtreichsten Deutschen Heinz Hermann Thiele gilt als arbeitnehmerfeindlicher Konzern. Knorr-Bremse verlangt dem Großteil seiner etwa 5.000 Beschäftigten in Deutschland einen ganzen Tag Mehrarbeit pro Woche ab, ohne diese zu bezahlen. „Dieser Lohnklau eines Steinzeitkapitalisten wie Thiele gehört tief ins letzte Jahrtausend“, sagte Klaus Abel. „Wir haben die Bundeswirtschaftsministerin daher detailliert über die Praktiken des deutschen Weltmarktführers für Bremsen in LKW und Bahn informiert.“

Aktuell will Knorr-Bremse trotz glänzender Auftragslage und Vollbeschäftigung die Produktion seiner Tochter Hasse & Wrede in Berlin schließen und nach Tschechien verlagern. Außerdem ist er mit seinem weiteren Berliner Tochterunternehmen KB Powertech aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten, um die Arbeitszeit ohne Lohnausgleich von 35 auf 42 Stunden zu erhöhen. Das entspricht einer Lohnkürzung von 20 (!) Prozent. Zypries erklärte hierzu: „Es liegt in der Verantwortung von Arbeitgebern, dass sie fair und gerecht mit ihren Belegschaften umgehen.“

Für Rückfragen: Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter IG Metall Berlin, Tel.: 0171 2894914

Von: ka

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