Kfz-Tarifrunde 2025

Die Warnstreikwelle rollt weiter: Beschäftigte der Mercedes Benz Niederlassung am Salzufer legen die Arbeit nieder

10.04.2025 | Am Donnerstag, 10. April 2025, hat die IG Metall Berlin die Beschäftigten der Mercedes Benz Niederlassung am Salzufer aufgefordert, die Arbeit niederzulegen. Mehr als 70 Beschäftigte zeigten lautstark, dass sie hinter der Forderung stehen.

Warnstreik in der Mercedes Benz Niederlassung am Salzufer am 10. April 2025 - Foto: IGM

Am Donnerstagnachmittag stand die Werkstatt der Mercedes Benz Niederlassung am Salzufer still. Mehr als 70 Beschäftigte waren dem Aufruf der IG Metall Berlin gefolgt, die Arbeit für anderthalb Stunden niederzulegen. Im Zentrum stand ihre Forderung nach einer Entgelterhöhung von 6,5 Prozent, einer Anhebung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro und einer Entlastungskomponente für die Beschäftigten.

Tarifforderung kommt direkt aus den Betrieben

Lars Buchholz, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Berlin, erinnerte an seinen letzten Besuch der Mercedes Benz Niederlassung am Salzufer. Im Januar rief er die Kolleginnen und Kollegen zur Teilnahme an der IG Metall-Beschäftigtenbefragung im Kfz-Handwerk auf. Aus den zahlreichen Antworten der Beschäftigten wurde schließlich auch die jetzige Tarifforderung abgeleitet. "Die Forderung nach 6,5 Prozent und 170 Euro ist eure Forderung – keine Funktionärsforderung!", betonte Buchholz.

Weiter berichtete er von der Verweigerungshaltung, mit der die Arbeitsgeberseite der Forderung in der ersten Tarifverhandlung Mitte März begegnet ist. "Die Arbeitgeber möchten eine Nullrunde durchdrücken. Statt Respekt erleben wir Ignoranz. Die Arbeitgeber drücken sich vor ihrer Verantwortung – das ist absolut inakzeptabel", so Buchholz.

Beschäftigte stehen klar hinter der Forderung

Die Beschäftigten sammelten zahlreiche Unterschriften auf einem Banner, das bei der nächsten Verhandlungsrunde der Arbeitgeberseite überreicht wird. Damit machen sie deutlich: Diese Forderung wird von der Belegschaft getragen und sie erwarten ein faires Angebot.

Philipp Singer, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, fand deutliche Worte: "Unsere Forderung ist mehr als gerechtfertigt. Während alles teurer wird – vom Supermarkt bis zum Autohaus – sollen die Beschäftigten leer ausgehen? Die Arbeitgeber wollen mehr Leistung, aber nichts geben. Das ist respektlos und hat mit Sozialpartnerschaft nichts zu tun. Nach Jahren der Preissteigerungen brauchen die Menschen mehr Geld in der Tasche – und zwar jetzt!"

Fachkräftemangel, Arbeitsdruck und wenig Wertschätzung

Auch Betriebsrat Uwe Föhre machte die angespannte Lage in den Werkstätten deutlich: "Wir arbeiten am Limit. Die Werkstätten sind voll ausgelastet, der Fachkräftemangel verschärft die Situation – aber Anerkennung vom Arbeitgeber? Fehlanzeige. Deshalb stehen wir heute gemeinsam hier: Für 6,5 Prozent und 170 Euro!"

Aktuell arbeiten rund 430.000 Menschen im KFZ-Handwerk, 91.000 davon profitieren direkt von einem Tarifvertrag der IG Metall. Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde eine Erhöhung der Entgelte um 6,5 Prozent, eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro sowie eine Entlastungskomponente für die Beschäftigten.

Von: Annika Schwarze

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