Warnstreik bei Total Walther und ADT:

Die Zwei Klassen-Gesellschaft bei Johnson Controls gehört abgeschafft

29.05.2018 | Wer die gleiche Arbeit macht, hat Anspruch auf das gleiche Entgelt. Darin sind sich die Beschäftigten im Gemeinschaftsbetrieb von Total Walther und ADT sehr einig – und dafür sind sie heute gemeinsam in den Warnstreik getreten. Jetzt muss das Management sagen, ob es endlich fair bezahlen wird und ob es außerdem eine vernünftige Tariferhöhung zahlt, so wie es bei in der Metall- und Elektroindustrie üblich ist.

Erfolgreicher Warnstreik bei Total Walther und ADT: Da geht was

Drei Stunden lang lief bei Total Walther und ADT, den Sicherheitstechnik-Unternehmen im Johnson Controls-Konzern, heute gar nichts. IG Metall-Fahnen wehten, Trillerpfeifen sorgten für reichlich Lärm, die Kollegen tranken Kaffee, aßen einen Happen und hörten den Reden von Betriebsrat und IG Metall aufmerksam zu.

Das hatte sich das Management selbst eingebrockt. „Wir sind ein Gemeinschaftsunternehmen aus den beiden Firmen Total Walther und ADT, aber der Arbeitgeber meint, die Kollegen von ADT schlechter bezahlen zu können“, sagt Wolfgang Mauersberger, der Betriebsratsvorsitzende beider Betriebe in Berlin. „Als Beschäftigte sind wir uns in beiden Unternehmen sehr einig: Das werden wir uns nicht weiter gefallen lassen.“ Dafür sammelten sie heute auch Unterschriften, dem IG Metall-Verhandlungsteam ein noch stärkeres Mandat ermöglichen werden.

Die 250 Beschäftigten von ADT Deutschland arbeiten mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Total Walther GmbH im gleichen Mutterkonzern, dem US-amerikanischen Unternehmen Johnson Controls mit Sitz in Ratingen. Ob ADT oder Total Walther, sehr viel ist gleich, oft arbeiten sie in Teams aus beiden Unternehmen an einem gemeinsamen Projekt. Gleicher geht kaum, weil beide die gleiche Arbeit machen. Bloß in einem unterscheiden sie sich: Obwohl die einen, nämlich die von ADT, die gleiche Arbeit machen wie die anderen, verdienen sie bedeutend weniger als ihre Kollegen, die offiziell bei der Total Walther GmbH beschäftigt sind. Die einen – nämlich die besser Bezahlten – haben einen IG Metall-Tarifvertrag, die ADT-Belegschaft nicht.

Das ist in Berlin so, aber auch an den anderen deutschen Standorten. Die Beschäftigten beider Gesellschaften arbeiten seit mehreren Jahren sowohl räumlich als auch betriebsverfassungsrechtlich in Gemeinschaftsbetrieben. „Der Zustand ist unhaltbar, unsere Geduld ist am Ende“, sagt Andreas Buchwald, zuständiger Unternehmensbetreuer von der IG Metall Berlin. „Seit Jahren zwingt der Arbeitgeber seine Beschäftigten in eine Zwei Klassen-Gesellschaft. Die ADT-Kollegen haben in den vergangenen Jahren viel Geld verloren, obwohl sie die gleiche Arbeit Geld gemacht haben. Wir werden das nicht mehr tolerieren.“
IG Metall und Betriebsrat wollen für die ADT-Beschäftigten daher denselben IG Metall-Tarifvertrag durchsetzen, wie ihn die Total Walther-Belegschaft schon hat. Beide Belegschaften fordern darüber hinaus Entgelterhöhungen von 6 Prozent für 2018. Das Ergebnis muss sich dann mindesten an dem neuen IG Metall-Flächenergebnis orientieren, so Andreas Buchwald.

 

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