Werkverträge: Bei BMW nur noch mit Tarif

Faire Bedingungen für BMW-Dienstleister

18.07.2015 | Immer mehr Hersteller lagern Arbeit über Werkverträge aus - auch und gerade in der Automobilindustrie. Für die Beschäftigten dort heißt das meist: schlechtere Arbeitsbedingungen. Dass es auch anders geht, zeigt eine Absichtserklärung von BMW.

Der Autohersteller BMW will Logistikdienstleistungen in der Fahrzeug- und Komponentenfertigung künftig nur noch an externe Unternehmen vergeben, wenn sie für ihre Beschäftigten mit der IG Metall einen Tarifvertrag ausgehandelt haben. Darauf haben sich Konzernleitung und Gesamtbetriebsrat in einem entsprechenden "Memorandum of Understanding" geeinigt.

Auch bei BMW ist die Auslagerung von Dienstleistungen gängige Praxis. Am Produktionsstandort Wackersdorf in Bayern beispielsweise wurden Teile der Logistik per Werkvertrag an das Bremer Unternehmen BLG vergeben. Der Betrieb verpackt im Auftrag von BMW Autoteile für den Versand in die Montagewerke im Ausland. Und auch im nahe Regensburg gelegenen Neutraubling bereiten rund 850 Mitarbeiter des Logistikers Syncreon für BMW Autoteile für den weltweiten Versand vor.

Gleiche Arbeit - ungleiche Bedingungen

Nicht selten arbeiten Dienstleister und Stammbeschäftigte dabei Hand in Hand. Gleiche Arbeit bedeutet aber nicht zwangsläufig auch gleiche Bedingungen: "Es gibt immer öfter Fälle von Zweiklassengesellschaften unter Beschäftigten innerhalb einer einzigen Wertschöpfungskette: Auf der einen Seite gute Arbeit durch Tarifbindung, auf der anderen wesentlich schlechtere oder gar prekäre Konditionen", sagt Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall in Bayern. Die BMW-Vereinbarung wertet er als Erfolg im Kampf gegen schlechtere Arbeitsbedingungen der Werkvertragler.

Ziel der IG Metall ist es, die Auslagerung von Arbeit aus den Stammbetrieben nach Möglichkeit zu verhindern. Dort wo das nicht gelingt, geht es im ersten Schritt darum, Betriebsräte zu gründen, die die Arbeitsbedingungen im Sinne der Beschäftigten mitgestalten: Zum Beispiel wenn es um betriebliche Arbeitszeit und Überstunden, um die Aus- und Weiterbildung oder um Zulagen, Prämien und Boni geht. Auch bei Kündigungen oder Neueinstelllungen redet der Betriebsrat mit. Im zweiten Schritt wirkt die IG Metall dann auf den Abschluss eines Tarifvertrages mit dem jeweiligen Unternehmen hin, damit die Beschäftigten dann auch mehr Geld in der Tasche haben.

Besser dran mit Firmentarifvertrag

Bei BMW-Dienstleistern wie Schnellecke, Faurecia, WISAG oder Voith Industrial sind schon deutliche Verbesserungen für die Beschäftigten erreicht worden. Hier konnte die IG Metall Firmentarifverträge mit deutlichen Einkommenserhöhungen und zum Teil auch kürzeren Arbeitszeiten für die Beschäftigten durchsetzen.

Im Zuge der abgeschlossenen Vereinbarung werden weitere folgen. "Wir wollen gute Arbeit für alle Beschäftigten - nicht nur wenn sie bei, sondern auch wenn sie für BMW arbeiten. Ich werde mich auch weiter dafür einsetzen, dass bei BMW das Prinzip 'ein Betrieb - eine Belegschaft - ein Tarifvertrag' gilt", sagt Manfred Schoch, Vorsitzender des BMW-Gesamtbetriebsrates.

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Von: igm

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