Metaller starten Tarifrunde 2015

Für 5,5 Prozent mehr Geld, Bildungsteilzeit und Altersteilzeit

17.01.2015 | "Wir sind bereit!" Kraftvoll, fröhlich und lautstark startete die IG Metall am Samstag in Chemnitz ihre Tarifrunde 2015 für die Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen. Ein Demonstrationszug von 500 Menschen zog zur Messe Chemnitz, wo sich mehr als 1000 Metallerinnen und Metaller versammelten.

Fotos: Igor Pastierovic

"Winterstarre? Wir heizen Euch ein!", "Wir für mehr: 5,5 Prozent, Bildungsteilzeit und Altersteilzeit", verkündeten Transparente und Sprechchöre auf einem stimmungsvollen Demonstrationszug zur Messe Chemnitz, bei dem vor allem junge Metallerinnen und Metaller lautstark "Mehr Zeit und Geld für Bildung - mit Tarif!" forderten.

"Diese Tarifrunde wird kein Spaziergang", sagte Jörg Hofmann, Zweiter Vorsitzender der IG Metall. Die Arbeitgeber hätten bereits im Vorfeld der Tarifrunde und in den ersten Verhandlungen Chancen verstreichen lassen, den aufkommenden Tarifkonflikt zu lösen.

"Diese Tarifrunde wird erst zu Ende sein, wenn wir alle drei Forderungen erfüllt sehen", bekräftigte  Hofmann unter dem Beifall der Metaller in der überfüllten Messehalle.

Neben Geld stehen in der Tarifrunde 2015 die beruflichen Aufstiegschancen durch geförderte Bildung und ein guter Ausstieg aus dem Erwerbsleben Mittelpunkt. "Die Metallbranche investiert viel zu wenig in die Weiterbildung ihrer Beschäftigten. Bildung sichert jedoch Teilhabechancen. Sie entscheidet über Einkommen und über sichere Arbeit in der Zukunft. Wir wollen verbindliche Ansprüche und individuelle Wahlmöglichkeiten. Genauso wie bei der Altersteilzeit", so Hofmann. Die Altersteilzeit, so die Forderung der IG Metall, soll ab 2015 attraktiver werden: Mit Aufstockungsbeträgen, damit sie sich auch geringer Verdienende leisten können, und mit besseren Zugangsmöglichkeiten für mehr interessierte Beschäftigte. 

In einer kämpferischen, von Zustimmungsrufen der Teilnehmer begleiteten Rede forderte IG Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel, die Beschäftigten an dem von ihnen erwirtschafteten Wohlstand fair zu beteiligen. »Unsere Forderungen sind gerecht, sinnvoll und bezahlbar.« Eine große Herausforderung sei der technologische Wandel, der neue und andere Arbeitsinhalte erzwinge.

Eine große Herausforderung sei der technologische Wandel, der neue und andere Arbeitsinhalte erzwinge. »Wer auch morgen noch den Anforderungen im Betrieb gewachsen sein will, der muss heute für seine Qualifikation sorgen. Ältere Arbeitnehmer brauchen angesichts der zunehmenden Belastungen eine verbesserte Altersteilzeitregelung für einen würdigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben«, so Höbel.

Betriebsräte, Vertrauensleute und Jugendliche bekräftigten in einer Diskussionsrunde die Forderungen. Aus Sicht der Betriebe boome die Produktion. Eine ordentliche Einkommenserhöhung sei allein schon deshalb gerechtfertigt.

Die erste Verhandlung für Berlin-Brandenburg findet am 20. Januar in Berlin statt. In Sachsen ist die erste Verhandlung für den 29. Januar in Radebeul geplant.

Von: md

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