Tarifauseinandersetzung

Ganztägiger Warnstreik bei IT-Dienstleister Atos

22.06.2016 | In der Auseinandersetzung um die diesjährige Entgelterhöhung waren am gestrigen Mittwoch 150 Atos-Beschäftigte in einer Demonstration durch Adlershof gezogen. Die Beschäftigten hatten zudem von 10.30 Uhr bis Donnerstagmorgen die Arbeit niedergelegt, um das Unternehmen bei der gestrigen Tarifverhandlung zum Einlenken zu bewegen. Das Atos-Druckzentrum in Tempelhof sowie die Strafzettelbearbeitung der Berliner Polizei standen ebenfalls komplett still. Zusätzlich fielen Termine bei Kunden aus.

Heute findet in Fürth die vierte bundesweite Verhandlungsrunde über die Tariferhöhungen und künftige tarifliche Regelungen bei Atos und Unify statt. Bisher hatte Atos für seine 12.000 Beschäftigten in Deutschland nach anfänglich 0,5 Prozent nun lediglich 1,5 Prozent Entgelterhöhung angeboten und stets betont, die Personalkosten sollten in diesem Jahr nicht steigen. Zudem hat es angekündigt, Tariferhöhungen künftig nicht mehr an alle zahlen zu wollen.

Das Unternehmen ist per Tarifvertrag IT-Dienstleitungen an die jährlichen Entgeltsteigerungen der Metall- und Elektroindustrie gebunden. Für dieses Jahr wurden in der Metall- und Elektroindustrie 150 Euro Einmalzahlung plus 2,8 Prozent Entgeltsteigerung vereinbart. Atos hatte im vergangenen Jahr mit Zustimmung der IG Metall die Tariferhöhung von 3,4 Prozent auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten um ein Jahr auf Mai 2016 verschoben. Vereinbart wurde, darüber zu verhandeln, wie die aufgeschobenen Tariferhöhung vom letzten Jahr und die für 2016 vereinbarte Erhöhung in der Metall- und Elektroindustrie für die Atos-Beschäftigten umgesetzt werden soll.

Dass das Unternehmen in diesen Verhandlungen nun nur insgesamt 1,5 Prozent angeboten hat, empfinden die Beschäftigten als Provokation. Dem Unternehmen geht es gut und die Dividende für Aktionäre wurde dieses Jahr um 38 Prozent erhöht. Als Grund für das schlechte Angebot verweist das Unternehmen auf niedrigere Gehälter bei anderen Unternehmen.
    
„Solch einen Versuch der schleichenden Senkung der Entgelte erleben wir in vielen Firmen, auch außerhalb der IT-Industrie“, sagte Klaus Abel, Erster Bevollmächtigter der Berliner IG Metall, auf der heutigen Kundgebung vor dem Atos-Gebäude. „Es ist wichtig, dass sich Software-Ingenieure bei Atos gegen die Aushöhlung ihres Tarifvertrags wehren. Ihr seid damit ein motivierendes Beispiel auch für die Kolleginnen und Kollegen in anderen Betrieben!“

Von: sst

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