02.05.2022 | In diesem Jahr waren in Berlin rund 20.000 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter auf der Straße und bei der Kundgebung am Brandenburger Tor. Viele nutzten die Gelegenheit, sich endlich wieder am 1. Mai in Präsenz zu treffen. Im Demonstrationszug der IG Metall waren neben zahlreichen Betrieben auch viele Metallerinnen und Metaller aus dem Mercedes-Benz Werk und dem Siemens Dynamowerk mit dabei.
An der Spitze der 1. Mai-Demo in Berlin liefen neben den Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern wie Reiner Hoffmann, DGB-Vorsitzender, Katja Karger, DGB-Vorsitzende für Berlin-Brandenburg, Oliver Heinrich, Bezirksleiter der IG BCE, Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin auch unter anderen die Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey, auch die Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne), Bettina Jarasch, Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (Grüne), und Katja Kipping, Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales (Linke).
„Wir gestalten unsere Zukunft selbst! Das ist der Leitspruch der Berliner Metallerinnen und Metaller.“ so Jan Otto. „In Berlin steht eine umfassende Transformation der Industrie und Wirtschaft bevor – unsere Aufgabe ist es, sie mit denen, die uns ein Mandat geben zu gestalten. Dafür brauchen wir all unsere Kraft. Die Transformation – was auch immer jeder einzelne darunter versteht – kann eine riesige Chance sein. Doch ob sie sozial gerecht wird, ob sie Beschäftigung sichern und ermöglichen kann und uns zu einem nachhaltig guten Leben verhilft, liegt allein in unserer Hand. Nie war es wichtiger, Mitglied einer Gewerkschaft zu sein. Der 1. Mai – der im Übrigen nach wie vor unter erschwerten Bedingungen stattfand – hat bewiesen, über welche Mittel die Gewerkschaften verfügen. Wir bereiten bereits jetzt den 1. Mai 2023 vor – denn dann werden wir nicht mit 20000, sondern mit 50000 Kolleginnen und Kollegen vereint für unsere Ziele demonstrieren!“
Ein Kamerateam der rbb Abendschau begleitete die Kollegen aus dem Mercedes-Benz Werk. Zum Beitrag mit bewegten Bildern vom 1. Mai geht es hier.
Im Demonstrationszug lief auch eine Delegation des Siemens-Dynamowerks mit einer Plastik des Siemens-Vorstandsvorsitzenden Roland Busch. Gemeinsam mit den Metallerinnen und Metallern, darunter Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, protestierten sie gegen die geplante Auslagerung des Bereichs Large Drive Applications (LDA) - übersetzt: elektrische Großantriebe - aus dem Konzern. Von einer Abspaltung wären rund 450 Beschäftigte in Berlin betroffen. Die Beschäftigten fordern den Verbleib der Einheit im Konzern.
Katja Karger, Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, betonte in ihrer Mairede am Brandenburger Tor die Wichtigkeit von Gewerkschaften: „Wir stehen für eine gerechtere Gesellschaft und kämpfen für gute Arbeit und eine soziale Stadt. Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sind eine starke Stimme in Berlin – und wir verschaffen uns Gehör gegenüber der Politik und in den Betrieben.“ Die Folgen von Klimawandel, Corona-Pandemie und Krieg in Europa stellen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor große Herausforderungen, so Karger. Gleichzeitig gelte es, im digitalen Wandel die Interessen der Beschäftigten in den Betrieben zu wahren. „Mehr denn je brauchen wir in Zeiten großer Veränderungen soziale Sicherheit. Das ist die Stunde der Gewerkschaften und eines neuen Zusammenhalts, denn nur gemeinsam können Beschäftigte dafür sorgen, dass der Wandel sozial, gerecht und nachhaltig ist“, sagte die Gewerkschafterin.
Auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor gab es auch Diskussionen mit Betriebsrätinnen und Betriebsräten und gegen später eine Rede und eine Aktion der IG Metall Jugend. Es ging um Themen wie Transformation, zeitgemäße Ausbildung und die umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie. Diese Themen werden im Rahmen der Kampagne "Ausbildung, besser und mehr" gesetzt.
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