100 Jahre Kapp-Putsch:

Generalstreik für die Demokratie – der Moment der Gewerkschaften

11.03.2020 | Mit einer erinnerungspolitischen Veranstaltung möchte der DGB am 19. März an den Kapp-Putsch und den Generalstreik erinnern, mit dem die Gewerkschaften die Putschisten wieder vom Hof jagten.

Kapp-Putsch vor 100 Jahren: Die Gewerkschaften haben aufgepasst

Vor 100 Jahren stand die noch junge Demokratie der Weimarer Republik vor dem Aus, als die „Brigade Ehrhardt” am 13. März 1920 in Berlin einmarschierte und sich der ehemalige ostpreußische Generallandschaftsdirektor Wolfgang Kapp zum Reichskanzler ausrufen ließ, während die rechtmäßig gewählte Regierung – von der Reichswehr im Stich gelassen – aus Berlin floh. Das war der Moment der Gewerkschaften. Noch am selben Tag riefen ADGB und AfA-Bund zum Generalstreik auf, am 15. März die Christlichen Gewerkschaften und am 16. März auch der Deutsche Beamtenbund. Am 17. März 1920 – nach fünf Tagen Generalstreik – gaben die Putschisten auf.

Mit einer erinnerungspolitischen Veranstaltung möchte der DGB an dieses Ereignis erinnern, weil der Generalstreik in der öffentlichen und geschichtswissenschaftlichen Wahrnehmung bislang weitgehend ein Schattendasein führte. Die putschenden antidemokratischen Freikorps hingegen im Fokus der Aufmerksamkeit standen.

Der Historiker Prof. Michael Schneider wird eine allgemeine Betrachtung des Verlaufs und der politischen Konsequenzen des Generalstreiks vornehmen. Am Beispiel von Siegfried Aufhäuser, Vorsitzender des Allgemeinen freien Angestellten-bundes (AfA), wird der Gewerkschafter, Historiker und Journalist Gunter Lange ein engagiertes Eintreten für die noch junge Demokratie darstellen. Der Historiker Prof. Detlev Brunner wird in seinem Vortrag die Rolle aufzeigen, die Demokratie und Staat im gewerkschaftlichen Denken spielten und spielen.

In einer abschließenden Diskussionsrunde mit Reiner Hoffmann, dem Vorsitzenden des DGB, soll der Frage nachgegangen werden, ob die gegenwärtige politische Situation, in der Rechtspopulisten in den Parlamenten sitzen und Rechtsextremisten morden, Anschläge verüben und Todesdrohungen gegen Politiker aussprechen, mit Weimar vergleichbar ist - und was Gewerkschaften tun können, um die Demokratie zu stärken.

Bereits am 14. März lädt der DGB zum Flashmob mit szenischem Theaterspiel Auf zum Generalstreik ab 11:00 Uhr auf dem Pariser Platz. Außerdem findet am 14.3., 15 Uhr auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz in Berlin-Schöneberg einen Kundgebung statt zum Thema „100 Jahre Kapp-Putsch“. Auf der Veranstaltung werden sprechen: Frank Wolf Landesbezirksleiter ver.di Berlin Brandenburg, der Historiker Bernd Langer, Claudia von Gélieu von VVN/VdA, Rainer Perschewski von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG, Luka Heyer von der Informationsstelle Militarisierung und Jutta Harnisch von VVN-BdA.

Die Veranstaltung Generalstreik für die Demokratie – Gewerkschaften gegen den Kapp-Putsch findet am 19. März, von 17:00 bis 19:00 Uhr, im DGB-Bundesvorstand, Henriette-Herz-Platz 2 statt.

 

Von: jb

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